Samstag, 13. September 2014

Er sieht nur noch, wie sie zu Boden sackt, warum sie sterben musste?

Eiskalter Wind, Haifischbecken und nasse Wäsche!
_____________________________________________
Ein Krimi von Marleen Radi Copyright 2014 bei der Aurorin.
Er schaut sie an, es kann nicht sein. Was ist passiert warum ist sie so blass. Er kam gerade zurück aus Amerika und hatte sich ausgemalt mir ihr zusammen ein Modebusiness zu starten. Aber nein, nun war alles anderes.
Sie berichtet von einer Freundin, die sie in den letzten Wochen kennen glernt hatte. Sie soll ein Opfer der Mafia geworden sein. Was bedeutet das? Er hat keine Ahnung, aber ist besorgt.
Mafia war ursprünglich die Bezeichnung für einen streng hierarchischen Geheimbund, der seine Macht durch Erpressung, Gewalt und politische Einflussnahme zu festigen und auszubauen versucht und seine Wurzeln im Sizilien des 19. Jahrhunderts hat. Aber heute? Das ist doch eher ein schlechter Film, oder ein Auszug aus einem ganz banalen Krimi!? Sie beginnt leise weinend zu erzählen. Die Geschichte ihrer Freundin. Weißt Du, sagt sie.
Heute bezeichnet man die sizilianische Mafia auch als Cosa Nostra. Die sizilianische Mafia operiert weltweit und hat Verbindungen zu anderen mafiaähnlichen Gruppen. Welchen zum Beispiel. Was weiß man, was liest man und wovon wird berichtet. Nicht weiß man, nicht darf man wissen. Alles ist zu gefährlich. Alles geht ins Eingemachte. Besser hält man sich heraus. Die sind zu stark, zu mächtig. Die meisten italienischen Verbrecherorganisationen wie die neapolitanische Camorra, die kalabrische ’Ndrangheta und die apulische Sacra Corona Unita werden heute auch dem Mafiabegriff zugeordnet. „Keine Ahnung, wovon Du redest! Du musst das alles erklären. Erkläre Dich. Wie bist Du da hineingerutscht und was hat Deine Freundin damit zu tun. Er streichelt ihr sehr zärtlich über die Stirn. Küsst sie. Besser lieben wir uns. Komm. Zieh Dein Höschen aus. Du weißt das ich Dich viel lieber ohne diese Wäsche mag. Außerdem bist Du ganz feucht. „Ach, Du hast Dich angeschüttet? Mit Wasser, deswegen bist Du so nass? Komm, ich liebe Dich. Du weißt wie sehr ich Deinen Körper liebe und brauche. Komm, bitte, zieh Dich aus. Oder lass mich Dich ausziehen. Komm!“
Später als der Wind zu hören ist, wie er um das Haus streicht, erzählt sie weiter. „Die neapolitanische Camorra, die kalabrische ’Ndrangheta und die apulische Sacra Corona Unita , über die weiß man hier bei uns wenig. Sehr wenig. Man nennt sie immer nur die MAFIA! Darüber hinaus fand und findet der Begriff immer häufiger Anwendung auf andere Verbrecherorganisationen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität wie z. B. die amerikanische Cosa Nostra, die „russische Mafia“, die „albanische Mafia“, die „japanische Mafia“ (Yakuza) oder die „chinesische Mafia“ (Triaden). Aber ich will Dir keinen Unterricht geben, nein, ich will Dir nur erzählen, wie wichtig es ist, das man weiß mit wem man es zu tun hat, auf unserem Planeten!“ „ Hör lieber auf, sonst hole ich das Tonband und nehme alles auf. Es hört sich an, als wenn Du mir einen Krimi erzählen magst.“ „ Ja?“ Die Schwester hat sich inzwischen zu ihnen gesellt. „Als Camorra werden organisierte kriminelle Familienclans in Neapel und der Region Kampanien bezeichnet. Die Camorra operiert in der gesamten Europäischen Union mit Drogenhandel, Waffenhandel, Produktpiraterie von Luxusgütern, illegaler Müllentsorgung und Schutzgelderpressung. Mit Hilfe von Korruption und Erpressung erlangte sie Großaufträge im Baugewerbe. Weiterhin investiert die Camorra in hohem Maße in die Herstellung von Mode und Zement.“ „ Was weißt Du? Und woher weißt Du das?“ „ Du weißt doch das wir auch versucht haben in der Mode Fuß zu fassen. Begonnen haben wir damals mit einem Modesalon und Tristano Onofri verkauft.“ „Aber die Probleme sind doch erst enstanden, als Du nach Assi gingst, oder nicht?“ „ Nun, Schutzgelder werden in camorrakontrollierten Betrieben gewaschen und legal in den europäischen Großstädten reinvestiert. Im Gegensatz zur sizilianischen (Cosa Nostra) und kalabrischen Mafia (Ndrangheta) mit ihrem überwiegend ländlichen Operationsfeld agiert die Camorra vorwiegend von Neapel und dem Umland aus. Die Camorra besteht aus autonomen Clans und ist daher auch nicht wie die Cosa Nostra vertikal, sondern horizontal organisiert." „Was heißt den das schon wieder?“ „ Das ist einfach so ein Gerede.“ „Gut, gehen wir zum Computer und schauen wir, was dort geschrieben steht.“ Er beginnt den zwei Schwertn vorzulesen. Die Abstammung des Begriffes Mafia wird heute ganz unterschiedlichen Quellen zugeordnet (dazu insbesondere Novacco (1959) und Lo Monaco (1990)). „ Soll ich das überfliegen? Oder wollt Ihr das alles wissen?“ „Ja!“ kommte s aus beider Münder. „Also, gut:
Aus dem Arabischen:
  • maha – Höhle oder Grotte (mafie nannte man in der sizilianischen Sprache schutzbietende Höhlen in der Gegend zwischen Trapani und Marsala)
  • ma hias – Angeber, überheblich, dreist, Zerstörer
  • mahfil – Versammlung, Stätte der Begegnung
  • mu' âfâ – Schutz bieten, Beschütztheit (Abwandlung aus mu – Gesundheit, Sicherheit und e afah – schützen)
  • Ma' âfir – Ein sarazenischer Stamm, der von 831 bis 1072 in Palermo regierte.
Aus dem Sizilianischen:
  • mafiusu, marfusu – arrogant, eingebildet, aber auch selbstsicher, mutig, schön (In innersizilianischen Dialekten hat sich eine positive Bedeutung von mafiusu bis heute erhalten. Eine Wortabkunft aus dem Arabischen wird angenommen.)
Aus anderen italienischen Dialekten:
  • malfusso – ungläubig, diskreditiert, Krimineller (aus dem Toskanischen, nachweisbar seit dem 15. Jahrhundert)
  • mafia oder maffia – Armut, Not (florentinischer Dialekt)
  • mafi, mafio oder mafiun – kleinwüchsiger, missgestalteter Mensch; Rüpel, Bauer ohne Manieren, der weder spricht noch antwortet, Dieb (piemontesischer Dialekt, seit 1830 im mundartlichen Wörterbuch des C. Zalli eingetragen.)
Laut Duden hat das Wort arabische und italienische Ursprünge und bedeutet Anmaßung." „Zeig her. Was steht da noch weiter geschrieben?“ Sie beginnen sich die Seiten anzusehen:
Akronyme:
  • M.A.F.I.A. – „Morte Alla Francia, Italia Anela“ = „Den Tod Frankreichs ersehnt sich Italien“ oder „Morte Ai Francesi, Invasori, Assassini“ = „Tod den Franzosen, Invasoren, Mördern!“ (Nach der Legende Schlachtruf und Auftakt der Sizilianischen Vesper zur Vesperstunde des Ostermontags am 31. März 1282.)
  • M.A.F.I.A. – „Mazzini Autorizza Furti Incendi Avvelenamenti.“ = „Mazzini befiehlt Raub, Brandstiftung und Giftmorde.” (Akrostichon aus der Parole des Geheimbundes um Giuseppe Mazzini)
Andere Ursprünge:
  • Einer Legende zufolge wurde die Sizilianische Vesper durch einen französischen Besatzungssoldaten ausgelöst, der sich an einem hübschen palermitanischen Mädchen vergangen haben soll. In seiner Autobiografie von 1983 erzählt Joe Bonanno, jahrelanges Oberhaupt der nach ihm benannten Bonanno-Familie, dass der Schrei der Mutter in den Straßen: „Ma – ffia, ma – ffia!“ (Meine Tochter, meine Tochter!) sich später zum Inbegriff des Widerstandes entwickelte, in dessen Folge die Anjou-Dynastie aus Sizilien vertrieben wurde.
Kommt lasst uns etwas essen gehen, wir können ja den Duden mit nehmen und weiter lesen, was dort alles so steht. „Nein, wir bleiben zu Hause!“
Schau es interessiert uns, aber Du kannst ja gerne gehen.“ Er schaut zum Fenster hinaus und fühlt sich auf einmal recht unheimlich berührt. Frühester schriftlicher Nachweis 1585 als Spitzname einer Hexe, im Sinne von Hybris und Herrschsucht. Die schließlich ausschlaggebende Prägung des Begriffs mafioso ergab sich durch die im Gefängnis von Palermo spielende Komödie: I mafiusi di la Vicaria (Die Mafiosi des Gefängnisses von Vicaria), welche 1863 uraufgeführt und bald vom Sizilianischen ins Italienische, Mailändische und Neapolitanische übersetzt wurde. Die Komödie veranlasste die Menschen in Palermo dazu, eine zuvor nicht einheitlich benannte kriminelle Organisation Mafia zu nennen, so erscheint 1865 beispielsweise das Wort „Maffia“ für Straßenräuber oder Briganten in einem Geheimpapier Filippo Antonio Gualtieros, des Präfekten von Palermo. Gualterio schreibt von Nichtstuern, Vagabunden, Mafiosi und allgemein verdächtigen Personen. Verbreitet wurde der Begriff darüber hinaus durch eine von der Regierung angestoßene landesweite Diskussion über das Problem. „Puh, ich komme mir jetzt wirklich vor, wie ins alte Italien zurückversetzt! Was hat sie Dir alles erzählt? Deine Freundin?“ „Lass uns erst einmal die Grundlagen wissen, wie können wir uns m itr etwas beschäftigen und glauben ein Urteil für falsch oder richtig zu halten, wenn wir nur Gefühle haben. Lass uns doch einfach einmal lesen, was jeder wissen darf und soll. Wahrscheinlich haben sie Texte eh selber ins Internet gegeben.“ „Also, wie geht es weiter?“ „Im Falle der Abstammung aus dem toskanischen Dialekt ist die Verbreitung des Mafia-Begriffs in Sizilien nach der Landung Giuseppe Garibaldis (1860) wahrscheinlich, ähnlich wie auch andere Wörter aus dem Toskanischen. Der früheste nachweisbare Wörterbucheintrag (Novo Vocabolario siciliano-italiano 1868) enthält zugleich die erste etymologische Deutung. Dort heißt es „Mafia. Neologismus zur Bezeichnung von Handlungen, Sprache etc. von einem, der den Bravo machen will (chi vuole fare il bravo). … Sammelbezeichnung aller mafiusi (smàferi [sic!] nennen sich in der Toscana die Schergen (sgherri))“. Dem Ethnologen Giuseppe Pitrè zufolge gab es den Begriff Mafia aber schon vor 1860 und bezeichnete einen mafiusu (mutiger Mann) oder eine mafiusedda (schönes, stolzes Mädchen).“ „Das ist langweilig, das ist ja nur eine Begriffstudie!“ „Weiter: Bereits 1875 ist der Begriff in fast allen europäischen Sprachen nachweisbar.“ „ Gut! Aber nun lass uns einmal die ganzen Zeichnungen ansehen“:

Die Mafia und die organisierte Kriminalität

Mafia-Hierarchie
Die Mafia unterscheidet sich von anderen Formen der organisierten Kriminalität und kriminellen Vereinigungen in ihrer Struktur: Die Mafia sizilianischen Ursprungs besteht aus so genannten Familien – wobei es sich hier nicht um Familien im engeren Sinne einer reinen Blutsverwandtschaft handelt, sondern um einen engen, streng hierarchisch gegliederten Gruppenverband aus Mitgliedern sizilianischer Herkunft – die einem Codex folgen. Dessen Regeln hat jedes Familienmitglied genau einzuhalten; Verstöße, insbesondere der Omertà, wurden in der Vergangenheit in der Regel mit brutalen Mitteln (bis hin zu Mord) geahndet. Die Mafia ist vor allem auch eine patriarchale Organisation. Frauen haben keinen Zugang zur Hierarchie der Mafiafamilien, die Mitglieder sind ausschließlich Männer. Jede Mafiafamilie hat ein Oberhaupt, dem jedes Familienmitglied zu absolutem Gehorsam verpflichtet ist. Diesen Anführern kann wiederum ein Oberboss („capo dei capi“ bzw. „capo di tutti i capi“, Boss der Bosse) vorstehen, der uneingeschränkte Macht über alle Familien ausübt. Die Hierarchie der Mafia ist im Artikel Cosa Nostra beschrieben.“ „Und wo bleiben die Frauen, die hier als Hexen angedeutet werden?“
Er hat inzwischen die zwei Frauen verlassen und raucht eine Zigarre auf der Terrasse. Im Dunkeln beobachtet er ein Auto, in dem scheinbar jemand sitzt, oder zwei?

Die Mafia und wer dazu gezählt werden kann, wenn er im Haifischbecken mit schwimmen will.

Er ist nachdem seine Zigarre beendet war wieder zu den zwei Frauen in den Salon zurückkehrt und hat gesehen, wie sie begannen in alten Fotoalben zu stöbern und Schachteln mit Briefen überall herumstanden. Leise Musik lief im Hintergrund. Er hat sich dann verabschiedet, seiner Geliebten einen zärtlichen Kuss gegeben und ist schon im Schlafzimmer verschwunden. Sie kam nicht viel später. „Spürst Du, wir werden beschattet und beobachtet. Nun schon bald seit ein paar Wochen!“ „ Wieso glaubst Du?“ „ Weil ich etwas weiß, aber ich weiß selber nicht was. Sie muss mir etwas gesagt haben und ich habe es nicht verstanden und nicht zuordnen können.“ „Eigentlich kann nur die Mafia sizilianischer Herkunft diese Bezeichnung für sich beanspruchen, jedoch werden heute weitere kriminelle Organisationen dem Mafiabegriff zugeordnet.“ „Glaubst Du denn, daß sie mit diesem Teil zu tun hatte? Und mit wem genau?“
Am nächsten Morgen am Frühstückstisch begannen sie weiter zu recherchieren und sich alle Fragen zu stellen, die ihnen helfen könnten, das Thema einzukreisen! „Schau, der Wagen steht immer noch vor unserem Haus.“ „Ich habe schon Charly angerufen und gebeten ebenfalls auf uns zu achten!“
























Italien heute
Im Jahr 2009 wurden in Italien 586 Morde verübt, von denen 90 der Mafia zugerechnet werden (davon 49 in Kampanien, 19 in Sizilien, 11 in Kalabrien und 7 in Apulien). „Das Ursprungsland der Mafia ist bis heute in vielen Gebieten fest in ihren Händen. Dass die Mafia weiterhin gegenwärtig ist, beweisen die Ereignisse in Neapel, bei denen sich rivalisierende Clans der Camorra, die u. a. den Drogenhandel in und um Neapel beherrschen, einen blutigen Bandenkrieg lieferten.“ „Erinnerst Du Dich an Deinen Flug nach Rom? Du hattest damals einen Flirt im Flieger. Erinnerst Du Dich? Das war der Chef von Mozzarella. Wie hier der gleich? „Das hat er mir nie gesagt!“
Die italienischen Regionen, in denen traditionell Mozzarella produziert wird sind: Abruzzen, Basilicata, Kalabrien, Kampanien, Latium, Marken, Molise, Apulien. In Latium und Kampanien wird Büffelmilch verwendet.
Die Ursprungsform wurde und wird aus Büffelmilch in der Gegend um Neapel, in Kampanien und im Süden Latiums, wo Hausbüffel schon seit dem 2. Jahrhundert gehalten werden, hergestellt. Dieser Mozzarella di Bufala Campana ist seit 1996 mit der geschützten Herkunftsbezeichnung DOP ausgezeichnet und heute EU-weit geschützt (DOP/g.U./PDO). Er ist weicher und nicht so gummiartig wie sein Vetter aus Kuhmilch und schmeckt kräftiger, auch bleibt die gewickelte Filata-Struktur besser erhalten. Mozzarella aus Kuhmilch ist geschmacklich eher mild.
Mozzarella, gleich aus welcher Milch, wird üblicherweise in Kugeln hergestellt und ist weiß und rindenlos mit glänzender Oberfläche. Variationen mit Zöpfen und Stangenform sind ebenfalls möglich. Er wird in Salzlake oder Molke schwimmend aufbewahrt und gehandelt, damit er seinen kräftigen und salzigen Geschmack behält. Er ist entweder offen oder in Folienbeuteln verschweißt. Frisch und jung ist der Käseteig geschmeidig und lässt sich gut aufschneiden, später wird er weicher und breiiger und auch ausgeprägter in Aroma und Geschmack.
  • Mozzarella di Bufala Campana D.O.P. bezeichnet den „echten“, EU-weit geschützten Büffelmozzarella.
  • Fior di latte ist aus Kuhmilch hergestellt, hierbei werden besonders in den Gegenden um Sorrent und Agerola spezielle Rinderrassen und Herstellungsverfahren verwendet. (Bezeichnung „Apennino meridionale“ (südlicher Apennin) ges. gesch.)
  • Bocconcini sind sehr kleine Mozzarella-Bällchen aus überwiegend Kuhmilch, die häufig offen in Salzlake angeboten werden.
  • Bufala Provola, ein geräucherter, kugelförmiger Filata-Käse aus Kampanien aus gereiftem Büffel-Mozzarella, der in zylindrischen Gefäßen über Stroh geräuchert wird.
  • Mozzarella affumicata, ein fester, in Fässern über verschiedenen Hölzern geräucherter Mozzarella in größeren Kugeln.
  • Scamorza, birnenförmiger, getrockneter und manchmal geräucherter Mozzarella, meist paarweise aufgeschnürt.



Kampanien (italienisch Campania) ist eine Region an der Westküste von Italien mit 5.869.965 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2013).

Geografische Lage

Kampanien wird nordwestlich von Latium, nordöstlich von Molise, östlich von Apulien, südöstlich von der Basilicata und vom Tyrrhenischen Meer begrenzt. Hauptstadt dieser Region ist Neapel. Kampanien besteht aus den Provinzen Avellino, Benevento, Caserta, Neapel und Salerno und hat eine Ausdehnung von 13.595 km². Die 5.869.965 Einwohner konzentrieren sich größtenteils im Ballungsgebiet von Neapel. Damit ist Kampanien die am dichtesten besiedelte Region Italiens, und nur in der Lombardei leben mehr Menschen als hier. Kampanien ist die viertsüdlichste Region des italienischen Festlandes.

Geschichte


In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Belege fehlen insgesamt, Geschichte nach 1850 fehlt voellig, politische und umweltprobleme etc kommen nicht vor, sodass fast gegen Neutralitaet verstossend, sprache hoert sich wie aus dem reisefuehrer abgeschrieben an
Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst, aber kopiere bitte keine fremden Texte in diesen Artikel.
Die Römer der Antike gaben der fruchtbaren Landschaft ihren Namen: Campania felix (glückliche Landschaft). Ein Name also, den sich Kampanien mit der historischen Landschaft Champagne in Frankreich teilt. Beide Namen beruhen etymologisch auf dem Begriff der Ebene (lateinisch campus). Im Altertum bezeichnete Campania nur die Ebene, die sich vom Gebirge Massicus (Neapolitanischer Apennin) südwärts bis zur gebirgigen Halbinsel von Sorrentum (Sorrent) erstreckt und vom Land der Sabiner und Picentiner begrenzt war. Ursprünglich von den Oskern bewohnt, kam es seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. zu mehreren Koloniegründungen der Griechen (Neapolis, Cumae, Poseidonia = Paestum). 424 v. Chr. erlosch die bisherige Prävalenz der Etrusker, als die oskischsprachigen Samniten die Region eroberten.
Die zentrale Stadt jener Zeit war jedoch Capua. Der im Herzen der kampanischen Ebene gelegene Hauptort des kampanischen Städtebundes war bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. die größte Stadt Italiens nach Rom. Die Menschen des Landes um Capua waren keine Latiner. Als sich die Landschaft im Zuge der Kriege 340 v. Chr. mit Rom verband, bekamen die Bewohner den Status von municipes („Halb“-Bürgern), die civitas sine suffragio, im Gegensatz zu den Vollbürgern der lateinischen Gebiete. 312 v. Chr., mit dem Bau der Via Appia von Rom nach Capua, wurde der Wichtigkeit dieser Verbindung Ausdruck verliehen. Die wohl berühmteste Straße der Antike war Vorbild für alle weiteren römischen Straßen bzw. Konsularstraßen.
Mit der Plünderung Süditaliens durch Hannibals karthagische Armee 216 bis 203 v. Chr. im Zweiten Punischen Krieg wurde die Landwirtschaft in eine andauernde Krise gestürzt. Nicht nur die Verluste an Vieh und Getreide waren immens, auch entvölkerte sich das Land, da auch in den folgenden 35 Jahren im Durchschnitt 135.000 römische Bürger und Verbündete Dienst an der Waffe taten, anstatt das Land wiederaufzubauen. Diese triste Entwicklung führte schließlich zu den umfassenden gracchischen Reformen des Volkstribuns Tiberius Sempronius Gracchus (168–133 v. Chr.). Seine Reform wurde durch das „ager publicus“ ermöglicht. Land, das illegal in Besitz genommen war, wie auch Grundbesitz von Städten wie Capua (das 216 v. Chr. im letzten Krieg revoltiert hatte), wurde vom Staat konfisziert. Dieser Staatsbesitz wurde nun an vormals enteignete Bauern mit unveräußerlichem Besitzrecht legal verteilt.
90 v. Chr. wurde Kampanien (im Bundesgenossenkrieg) von Aufständischen überrannt, jedoch 89 v. Chr. von Sulla zurückerobert. Er belagerte die Stadt Nola südöstlich von Capua und führte einen siegreichen Zug nach Samnium an. Zwei Jahre lang, von 73 v. Chr. bis 71 v. Chr., plünderte wiederum eine Streitmacht flüchtiger Sklaven unter Führung des thrakischen Gladiators Spartacus Süditalien. Schließlich wurden sie durch das Heer des Marcus Licinius Crassus (115–53 v. Chr.) geschlagen: 6000 gefangene Sklaven wurden gekreuzigt. Die Kreuze erstreckten sich von Capua bis Rom.
Zu Ende des Bundesgenossenkrieges folgte die Befriedung des Südens. Allen Gemeinden, die loyal geblieben waren, und allen, welche die Waffen niederlegten, wurde das volle Bürgerrecht gegeben. Diese Ausweitung des bürgerlichen Wahlrechts schloss die Romanisierung Italiens ab. Seit dem 1. Jahrhundert war die Gegend ein beliebter Sommersitz wohlhabender Römer: Campania Felix.
Mit dem Sturz des letzten legitimen Kaisers Westroms, Julius Nepos, 475, setzte Odoaker mit seiner barbarischen Hilfstruppe seine Machtübernahme in Italien durch und ließ sich von seinen Söldnern zum Rex Italiae wählen – allerdings stellte er sich weiterhin unter den Supremat des oströmischen Kaisers in Konstantinopel. Dennoch war dies das Ende römischer Staatlichkeit im Westteil des Reiches. Erst unter Justinian I., dem letzten Kaiser Konstantinopels, dessen Muttersprache Latein war, gelang eine erneute, temporäre Eingliederung Italiens in ein Römisches Reich, doch fielen bereits 568 die ostgermanischen Langobarden in Italien ein. Süditalien blieb dann bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts in den Küstenstreifen byzantinisch bzw. langobardisch in den Fürstentümern Benevent, Capua und Salerno.
Zwischen 882 und 915 wurde Kampanien von Sarazenen überfallen, die am Garigliano ein islamisches Emirat in Mittelitalien errichteten; die Landbevölkerung ging stark zurück. Bis 1091 eroberten normannische Krieger die seit 827 ebenfalls von den Sarazenen beherrschte Insel Sizilien. In der Folge vereinten sie dieses neue Königreich mit ihren bereits bestehenden Besitzungen um Neapel und brachten ganz Süditalien bis zur Grenze des Kirchenstaates unter ihre Herrschaft.
Dieses normannische Königreich fiel 1194 an den Staufer Heinrich VI., der 1186 Konstanze von Sizilien geheiratet hatte, die Erbin des letzten Normannenkönigs Wilhelm II. Als 1197 Heinrich VI. überraschend mit 32 Jahren starb, übernahm Konstanze die Herrschaft für ihren Sohn. Dieser war als Friedrich II. bereits im Alter von zwei Jahren 1196 auch zum deutschen König gewählt und 1220 zum Kaiser gekrönt worden.
Da Friedrich als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation auch über die Gebiete Norditaliens herrschte, fühlte sich der Papst durch diese Umklammerung bedroht. Infolge des sich immer mehr verschärfenden Konfliktes wurde 1265 der französische Prinz Karl von Anjou durch Papst Clemens IV. auf den süditalienischen Thron gehoben. Als letzter Staufer wurde Konradin 1268 gefangengenommen und bei Neapel hingerichtet.
Nach einem Volksaufstand fiel Sizilien an Peter III. von Aragon. Das alte normannisch-staufische Königreich war seither in das aragonesische Königreich von Sizilien und das durch die Anjou regierte Königreich Neapel geteilt.
Mit dem Aussterben der spanischen Habsburger 1700 geriet auch das Königreich Neapel in die Wirren des spanischen Erbfolgekriegs. Nach anfänglicher Herrschaft der nun in Spanien regierenden Bourbonen wurde Süditalien 1707/08 von Österreich besetzt. Die Friedensschlüsse von 1713/14 beließen das Königreich Neapel bei Österreich. Die Herrschaft des Hauses Habsburg fand ihrerseits durch neue europäische Kräfteverschiebungen 1735 ein Ende, als Österreich das Königreich an eine jüngere Linie der spanischen Bourbonen abtreten musste. Ein spanischer Infant, der spätere König Karl III. von Spanien (reg. 1735–1759), war seit über 230 Jahren der erste König von Neapel, der persönlich dort lebte und regierte. Herrschaftszentrum blieb Neapel, das von den neuen Bourbonen-Königen prachtvoll ausgebaut wurde.
1799 wurde die Bourbonen-Herrschaft in Neapel durch revolutionäre französische Truppen beendet, die dort gemeinsam mit süditalienischen Anhängern der Revolution eine Republik errichteten. Der nach Sizilien geflüchtete König wurde jedoch durch den baldigen Rückzug der Franzosen und einen blutigen antirevolutionären Aufstand der Landbevölkerung zurück an die Macht gebracht. Zahlreiche einheimische Revolutionäre wurden daraufhin hingerichtet.
Golf von Neapel
1806 eroberte Napoleon Neapel zum zweiten Mal. Neuer Herrscher wurde Napoleons Bruder Joseph Bonaparte, der 1808 ins eroberte Spanien wechselte, und danach Napoleons Schwager Joachim Murat, der sich in Neapel nach Napoleons erstem Sturz 1814 durch rechtzeitigen Seitenwechsel weiter halten konnte, 1815 jedoch – nunmehr auf Seiten des zurückgekehrten, aber bei Waterloo entscheidend geschlagenen Napoleon – sein Reich und wenig später sein Leben verlor.
Nach der Niederlage Napoleons wurde Europa auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Die Königreiche Neapel und Sizilien wurden 1816 zum Königreich beider Sizilien (Regno delle Due Sicilie) vereinigt. Gerade durch diese aufgezwungene Vereinigung kam es in der Folge immer wieder zu Aufständen, die oft gewaltsam niedergeschlagen wurden.
Zu Beginn des italienischen Einigungsprozesses im 19. Jh. blieb das süditalienische Königreich beider Sizilien unter dem jungen König Franz II. (1859–1861) neutral. Angebote zum friedlichen Anschluss an die neue Monarchie Italien lehnte dieser letzte Bourbone ab. Als eine Truppe unter Führung des Revolutionärs Garibaldi 1860 zuerst auf Sizilien landete und danach in Neapel einmarschierte, beendete dies die Herrschaft der Bourbonen. Der letzte König beider Sizilien zog sich ins römische Exil zurück, sein bisheriges Königreich schloss sich über Volksabstimmungen dem neuen Italien an.

Wappen

Beschreibung: Im Silber ein roter Schrägbalken.

Verwaltungsgliederung

Die Provinzen Kampaniens
Zur Region Kampanien gehören folgende fünf Provinzen:
Provinz
Fläche (km²)
Karte
Einwohnerzahl
(31. Dezember 2013)
Bevölkerungs-
dichte (Einw./km²)
Provinz Avellino
2792

430.214
154
Provinz Benevento
2071

283.763
137
Provinz Caserta
2639

923.113
350
Provinz Neapel
1171

3.127.390
2671
Provinz Salerno
4923

1.105.485
225

Wirtschaft

Wirtschaftlich wichtig sind der Nahrungsmittelsektor, der Weinbau und der Tourismus (vor allem in Neapel, Ischia, die Amalfiküste und Capri). Die Gegend um den Vesuv ist wegen der fruchtbaren Vulkanerde sehr günstig für die Landwirtschaft.
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Region 2006 einen Index von 66,1 (EU-27 = 100) (2009).[2]

Natur und Kultur

Mit dem Nationalpark Cilento und Vallo di Diano besitzt Kampanien einen Naturpark mit einigen bedeutenden antiken Stätten (Velia, Paestum und Kartause von Padula). Daher wurde der Nationalpark 1998 zum UNESCO-Welterbe der Menschheit erklärt.[3] Weitere Welterbestätten der UNESCO in Kampanien sind: das historische Zentrum von Neapel, die Amalfiküste, die archäologischen Stätten von Pompeji, Herculaneum und Torre Annunziata sowie der Palast von Caserta nördlich von Neapel.[4]
 Wiktionary: Kampanien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Kategorie:Kampanien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2013.
  2. Liste der italienischen Welterbestätten der italienischen UNESCO-Kommission. In: UNESCO. Abgerufen am 16. Juli 2017 (italienisch).



Wo Du immer alles hineinschlitterst!“ Warum wusste er nicht. Er wusste nur das sie gerade diese besonders reichen Männer immer besonders anzog.
1970 gründeten einige Camorriti unter der Führung von Raffaele Cutolo die Nuova Camorra Organizzata (NCO), die sich in den Folgejahren erfolgreich gegen die alten Familien durchsetzen konnte. Die Finanzkraft der NCO stieg derart an, dass Cutolo sich nun auch Politiker kaufen konnte. Damit konnte er sich die Kontrolle über das Baugeschäft und die damit verbundenen kommunalen Aufträge sichern. Das große Erdbeben (Terremoto dell’Irpinia) vom November 1980 tat sein Übriges: es flossen rund 3 Milliarden Euro für den Wiederaufbau aus Rom und aus dem Ausland nach Kampanien. Der daraufhin ausbrechende Bandenkrieg innerhalb der Camorra um die Verteilung dieser Gelder forderte allein bis zum Mai 1983 ca. 795 Todesopfer, was die Position der Camorra allerdings keineswegs schwächte. Seit Mitte der 1980er Jahre totgesagt, hat sich die Organisation wieder zusammengefunden und operiert nun auch außerhalb ihres angestammten Territoriums. Trotz der blutigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Clans hat die Camorra bis heute weite Teile der Politik und Wirtschaft Süditaliens unterwandert.
Mit Dir zusammen zu sein, bedeutet immer lesen, lesen, lesen!“ Er nimmt ihr das Buch aus der Hand. „Dich interessiert ja nur Geschichte. Nichts als Geschicht. Und was ist mit mir?“ „Lass das, ich muss das wissen.“ Sie lächelt ihn an. „Man kann nicht mitmischen, wenn man nicht ganz genau Bescheid weiß.“
Er verstand sie ja und es interessierte ihn ja auch. In den letzten Jahren forderte ein Krieg zwischen dem Clan Di Lauro und einer Gruppe von Abtrünnigen, den „Scissionisti“, viele Opfer (allein 2004/2005 über 100 Straßenmorde). Die Polizei konnte diesen Krieg nur durch ein Großaufgebot von 13.000 Beamten eindämmen.
Am 27. Februar 2005 wurde in Spanien der Führer der Scissionisti, Raffaele Amato, festgenommen. Ein weiterer Schlag gelang der Polizei und zivilen Fahndern am 16. September 2005, als mit Paolo Di Lauro einer der wichtigsten Anführer verhaftet werden konnte.
Die Camorra kontrolliert ihr Territorium mit Drohungen, Gewalt und dank einer stillschweigenden Duldung durch die Einwohner. Gegenwärtig wirken in ihr etwa 111 Familien und über 6.700 Mitglieder, alle diesbezüglichen Zahlenangaben sind immer nur Schätzungen.
Mitte der 1990er saßen die meisten großen Bosse im Gefängnis und man hatte die Camorra erneut totgesagt. In jüngerer Zeit ist die Organisation jedoch wieder verstärkt in Neapel aktiv und hat die Stadt weitgehend unter ihrer Kontrolle. Jährlich gehen zurzeit mehr als 100 Morde in Neapel auf ihr Konto, die in der Regel unter rivalisierenden Clans verübt werden. In erster Linie profitiert die Camorra von der Armut in der Stadt Neapel, da sie sehr lukrative Jobs vergeben kann: Ein Kleindealer verdient ohne großen Aufwand das Zehnfache eines Pizzabäckers.
Touristen sind normalerweise nur von Kleinkriminalität wie Diebstahl bedroht, vor allem in der historischen Altstadt um den Dom. Dort werden auf Weisung der Camorra keine Motorradhelme getragen, da sich darunter Mitglieder feindlicher Clans mit Attentatsabsichten zu verstecken pflegen.


Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Neapel (Begriffsklärung) aufgeführt.
Neapel



Staat:
Italien
Region:
Kampanien
Provinz:
Neapel (NA)
Koordinaten:
Höhe:
Fläche:
117,27 km²
Einwohner:
989.111 (31. Dez. 2013)[1]
Bevölkerungsdichte:
8.434 Einw./km²
Postleitzahl:
80100
Vorwahl:
081
ISTAT-Nummer:
063049
Volksbezeichnung:
Napoletani
Schutzpatron:
San Gennaro
Website:
www.comune.napoli.it
Satellitenaufnahme mit der Stadtgrenze Neapels. Im Südosten der Vesuv, außerdem der Golf von Neapel mit den Inseln Ischia, Procida und Capri, im Westen die Phlegräischen Felder.
Das UNESCO-Weltkulturerbe Historisches Zentrum von Neapel
Neapel (italienisch Napoli) ist mit knapp einer Million Einwohnern die drittgrößte Stadt Italiens. Sie ist Hauptstadt der Region Kampanien sowie der Provinz Neapel und ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Süditaliens. Die Metropolregion hat zwischen 3 und 4,4 Millionen Einwohner.
Die Stadt war anfangs eine griechische Siedlung und trug den Namen Neapolis („Neustadt“). Später geriet sie unter römische Herrschaft. Vom Spätmittelalter bis zum 18. Jahrhundert gehörte Neapel zu den größten Städten Europas. Seine politische Geschichte ist über weite Strecken von Fremdherrschaft geprägt, zugleich war es die Hauptstadt süditalienischer Reiche.
In den inneren Stadtteilen findet man zahlreiche historische Bauten und Kulturdenkmäler, 1995 wurde die gesamte Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Das Stadtbild ist heterogen, es gibt Vorstädte mit riesigen Wohnkomplexen und weiten Flächen genauso wie die engen und stark frequentierten Gassen der Altstadt.
Während in den Stadtteilen westlich des Zentrums der Reichtum konzentriert ist, findet man im Gegensatz zu anderen europäischen Großstädten auch in inneren Bezirken und der Altstadt Überbevölkerung und ökonomisch rückständige Gebiete. Die soziale Lage der Vorstädte ist verschieden, es handelt sich teils um Arbeiterviertel, teils um im Zuge des sozialen Wohnungsbaus entstandene Satellitenstädte, teils aber auch um rurale Landschaften. Die dortige schlechte Infrastruktur und Arbeitslosigkeit ist der Nährboden für organisierte Kriminalität. Vor allem Massenmedien forcieren ein Neapelbild, das Armut, Verkehrschaos und Schmutz, organisierte Kriminalität und Unproduktivität in den Vordergrund stellt. Ein großes Problem ist die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit. Viele Neapolitaner sprechen das stark vom Standarditalienischen abweichende Neapolitanisch.









Ende Oktober 2006 begann in Neapel erneut eine Mordserie zwischen 20 konkurrierenden Clans, die in 10 Tagen 12 Todesopfer forderte. Italiens Innenminister Giuliano Amato kündigte die Entsendung von 1.000 zusätzlichen Polizisten und Carabinieri auf nunmehr über 10.000 Polizeikräfte für die Ermittlungen und die Sicherheit der Touristen an. Die Bürgermeisterin Rosa Russo Iervolino rief die Bürger zu einer Massenmobilisierung gegen die Camorra auf, als deren Nährboden sie die wachsende Armut sieht, und forderte Wirtschafts-Initiativen von der Regierung. In Neapel betrage die Arbeitslosenrate 25 %, unter Jugendlichen sogar 50 %. So werde „das organisierte Verbrechen zum Brotgeber für Tausende von Verzweifelten.“
Ein großes Problem bei der Bekämpfung stellen die mangelnden finanziellen Aufwendungen seitens des Staates dar. Im Jahre 2006 wurden bis zum Oktober schon über 700 Morde verübt. Als Ende Oktober 2006 mit zwölf Morden in zehn Tagen ein offen ausgetragener Bandenkrieg eskalierte, ließ das Italiens Regierungschef Romano Prodi öffentlich erwägen, Truppen in Neapel stationieren zu lassen. Kurzfristige polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Camorra können aber wegen des Personalmangels bei der neapolitanischen Justiz nicht bewältigt werden.[8]
Im Gegensatz zur Fehde zweier Teile des Di-Lauro-Clans 2004/2005 geht die Mordserie Ende 2006 auf das Konto drogensüchtiger, junger Kleinkrimineller, so Staatsanwalt Corona.[1] Seiner Ansicht nach ist Neapel im Norden und Nordosten eine No-Go-Area geworden. Hoffnung auf Besserung bestünde allein in der Verbesserung der sozialen Lage, alle anderen Maßnahmen seien vergebliche Bemühungen. Die Haupteinnahmequellen der Camorra sind allgemein und in dieser Reihenfolge: Drogenhandel, Produktpiraterie von Luxusgütern, durch Korruption und Erpressung erlangte Großaufträge im Baugewerbe, Waffenhandel, illegale Müllentsorgung und Schutzgelderpressung.[1]
Nach einer Untersuchung von «Confesercenti», dem zweitgrößten italienischen Handels- und Unternehmerverband, vom 22. Oktober 2007 im Corriere della Sera, werden in Neapel die Fischerei, die Milchproduktion, der Kaffeehandel und 2.500 Bäckereien nahezu vollständig von der Camorra kontrolliert.[9]
Am 14. Dezember 2007 wurde der Clan-Chef Edoardo Contini bei einer großangelegten Anti-Mafia-Operation in Neapel von Carabinieri verhaftet.[10]
Nach dem Abschluss des zehn Jahre andauernden Processo Spartacus (Spartacus-Prozess) wurden am 19. Juni 2008 36 Mitgliedern des Casalesi-Clans aus Casal di Principe wegen Mordes und weiteren Delikten zu Freiheitsstrafen verurteilt. Die beiden flüchtigen Anführer des Clans, Antonio Iovine und Michele Zagaria, bekamen lebenslange Strafen.[11] Das Urteil wurde am 15. Januar 2010 vom Obersten Kassationsgerichtshof in Rom bestätigt.[12] Am 17. November 2010 konnte Antonio Iovine in einem Haus in Casal di Principe gefasst werden.[13] Am 31. Oktober 2009 gelang der italienischen Polizei dann die Verhaftung des seit 1995 flüchtigen Salvatore Russo, der gemeinsam mit seinem Bruder als einer der führenden Clan-Chefs galt, denen der Wiederaufbau der Organisation nach den Rückschlägen der frühen 1990er Jahre zugeschrieben wird.
Aber warum magst Du Italien, und warum hast Du so eine große Lust auf Neapel? Wegen dem Flair?“ „ Weißt Du, es hat auch veil mit meinem Vater zu tun und meiner Liebe zu ihm.“ Seit der Flucht Paolo di Lauros, der im September 2005 verhaftet werden konnte, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Familien der Camorra um die Vorherrschaft, denen zwischen 2004 und 2005 fast 200 Menschen zum Opfer fielen. Im blutigen Mafiakrieg im Palermo der frühen 1980er errangen die Corleoneser unter Führung Totò Riinas die Herrschaft über die sizilianische Cosa Nostra. Nach der Verhaftung Riinas löste ihn bald darauf Bernardo Provenzano ab, der 2006 selbst verhaftet werden konnte. Ob die Cosa Nostra derzeit von einem „Boss der Bosse” wie Riina oder Provenzano kontrolliert wird, ist unklar. Die verschiedenen Mafiafamilien agieren miteinander vernetzt, agieren in ihren eigenen Territorien aber (fast) völlig eigenständig.
  • Die kalabresische ’Ndrangheta ist inzwischen möglicherweise eine der mächtigsten Verbrecherorganisationen Europas.
  • Die Sacra Corona Unita ist eine erst 1983 in Apulien entstandene Mafiaorganisation.
  • Die sizilianische Stidda ist eine kleinere Mafiaorganisation, die in den 1980er Jahren im südlichen Sizilien entstand.
Vereinigte Staaten
Aber wer war er nun, dieser Typ, den Du damals im Flieger kennen gelernt hast und warum hat er dich so fasziniert?“, fragt er sie immer und immer wieder. „Ich weiß es nicht. Mir kam es vor wie Schicksal, wie eine Begegnung aus der Vergangenheit, als wenn eine ganz alte, meine größte Liebe plötzlich wieder lebendig geworden ist.“ „Und was ist mit Deiner Freundin? Hast Du sie einmal besucht, im Gefängnis, in Venedig?“

Kriminelle Bündnisse mafiosen Typs und Politik unter Haien.

In dieser Situation fand der Faschismus in Süditalien deutlich mehr Anhänger als im Norden des Landes. 1922, kurz vor dem Marsch auf Rom, fand in Neapel ein großer Faschistenkongress statt. Nach der Machtergreifung Mussolinis wurden die süditalienischen Probleme erst einmal durch die imperialen Bestrebungen der Faschisten und später durch den Zweiten Weltkrieg überlagert, kaschiert und in den Hintergrund gedrängt. 1938 war Adolf Hitler in Neapel auf Staatsbesuch bei Mussolini.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt vom 4. Dezember 1942 bis ins Jahr 1943 von amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Bei zahlreichen Luftangriffen wurden etwa 1.900 Personen getötet. Zahlreiche Industrieanlagen, der Bahnhof und der Hafen waren Hauptziele der Attacken, aber auch viele Häuser und eine Reihe von Kirchen wurden zerstört. Nach der Absetzung und Verhaftung Mussolinis 1943 wurde Neapel im September von Wehrmachtstruppen besetzt und die Neapolitaner waren für kurze Zeit dem deutschen Terrorregime ausgesetzt. In den am 27. September beginnenden Barrikaden- und Häuserkämpfen (den vier Tagen von Neapel) gelang es den Einwohnern der Stadt sich aus eigener Kraft noch vor dem Eintreffen der Alliierten am 1. Oktober 1943 selbst zu befreien und die Besatzer aus der Stadt zu vertreiben. Doch hatten die deutschen Truppen viele Häuser vermint und die Wasserfilteranlagen zerstört. Im Jahr 1944 kam es auch zu erneuten Luftangriffen, diesmal durch die deutsche Luftwaffe.
Die Architektur der faschistischen Zeit hat Teile des Stadtbilds geprägt. So wurden die Stazione Marittima di Napoli und das Gelände der Mostra d’Oltremare erbaut, im Zentrum entstand die Piazza Matteotti, an der fünf große Gebäude errichtet wurden (etwa der Palazzo delle Poste und die Casa del Mutilato).

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Neapel vom Vomero aus gesehen, 1973
Die anschließende amerikanische Besatzung sorgte für eine kurze Periode des relativen Wohlstands. Die Bedürfnisse der GIs und der günstige Wechselkurs des Dollars waren der ideale Nährboden für die Schattenwirtschaft Neapels. Die Camorra erstarkte wieder.
Beim Volksentscheid von 1946 über die künftige Staatsform stimmten die Einwohner Neapels (und Süditaliens) im Gegensatz zur Mehrheit des Landes für die Beibehaltung der Monarchie. Bei der folgenden Konstituierung der italienischen Republik wurde mit Enrico de Nicola ein Neapolitaner zu deren erstem Präsidenten gewählt. In den ersten Jahrzehnten der jungen Republik änderte sich für die Neapolitaner nichts Wesentliches an den prekären Verhältnissen in der Stadt.
Dies führte zu weiteren großen Auswanderungswellen, wieder waren Norditalien und die USA, zusätzlich aber auch die Bundesrepublik Deutschland als aufblühendes Wirtschaftswunderland die bevorzugten Ziele der Emigranten. Die Regierung in Rom leitete zwar über die zum Aufbau des Südens gegründete Cassa per il Mezzogiorno („Kasse für den Süden“)[42] Milliarden an Subventionen nach Süditalien, diese verschwanden aber teilweise, ohne dass die geplanten Projekte jemals erbaut wurden oder wurden fehlinvestiert.
Neapel erlebte eine für das Europa der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beispiellose Verquickung von Wirtschaft, Politik und Camorra, und der Name der Stadt wurde zum Synonym für Korruption, Bauspekulation und illegale Bereicherung. Protagonist dieser Politik war in Neapel insbesondere der der monarchistischen Rechten nahestehende Bürgermeister Achille Lauro (1952–1958 und 1961). Durch zweifelhafte Methoden in den Besitz eines Flotten- und Finanzimperiums gelangt, nutzte er die Bürgermeisterposition vorrangig zum weiteren Ausbau seiner wirtschaftlichen und politischen Macht. Gleichwohl war er als typischer Populist, der eine ausgeprägte Panem-et-Circenes-Politik betrieb, bei der Bevölkerung beliebt. Die Zwangsabsetzung Lauros per Dekret der römischen Zentralregierung änderte nichts Grundlegendes an den Zuständen. Seine Nachfolger waren fast ausschließlich von ähnlichem Schlag, ob es sich nun um Christdemokraten oder Sozialisten handelte.
1980 ereigneten sich in Kampanien schwere Erdbeben, die 2914 Todesopfer zur Folge hatten.[43] Neapel war daraufhin mit Strömen obdachloser Zuwanderer konfrontiert.

Zerfall der etablierten Parteien, wechselnde Regierungsbündnisse, Wirtschaftskrise in Neapel.

Erst im Rahmen des gesamtitalienischen Erneuerungsprozesses ab 1992 änderten sich auch die Verhältnisse in Neapel. Die Ära der korrupten Kommunalpolitiker wurde beendet. 1993 wurde Antonio Bassolino vom Mitte-links-Bündnis L’Ulivo gegen Alessandra Mussolini (Alternativa Sociale) zum Bürgermeister gewählt. In seiner bis zum Jahr 2001 währenden Amtszeit erlebte die Stadt einen schnellen und nie für möglich gehaltenen Aufschwung. Die Korruption wurde systematisch bekämpft, der Einfluss der Camorra zumindest eingedämmt. Restaurierungsarbeiten am Stadtbild und Sanierungsmaßnahmen wurden eingeleitet. 1994 war Neapel Tagungsort des G7-Gipfels, 1995 wurde das centro storico (Altstadt) von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Bei seiner Wiederwahl 1997 erhielt Bassolino 73 % der Stimmen,[44] im Jahr 2000 wurde er Präsident der Region Kampanien. 2008 wurde ein Prozess wegen Amtsmissbrauch und Korruption während seiner Amtszeit als Sonderbeauftragter für den Müllnotstand (2000–2004) gegen Bassolino eröffnet.
Bürgermeister Luigi de Magistris
In den Jahren 2007 und 2008 spitzte sich das seit 1994 bestehende Müllproblem der Stadt zu und wurde zu einem nationalen Politikum. Auf hunderten von illegalen Mülldeponien im Umland wurde vor allem von der Camorra Müll aus ganz Italien, darunter hochgiftiger Industriemüll, abgelagert (siehe auch Giftmüll bei Neapel).
Die neapolitanische Kommunalpolitik wird seit Jahrzehnten von Parteien der Mitte bzw. der Linken dominiert. Von 2001 bis 2011 war Rosa Russo Iervolino vom Partito Democratico Bürgermeisterin. Bei ihrer ersten Kandidatur mit 52,1 % der abgegebenen Stimmen gewählt, wurde sie 2006 mit 57 % der Wählerstimmen im Amt bestätigt.[45]

Politik

Im Mai 2011 trat der ehemalige Staatsanwalt und Mafia-Gegner Luigi de Magistris als Spitzenkandidat eines links-liberalen Parteienbündnisses, angeführt von der Partei Italia dei Valori, zur Kommunalwahl an. Er verwies dabei Mario Morcone, den Vertreter des Partito Democratico von Bürgermeisterin Rosa Russo Iervolino (die selbst nicht mehr zur Wahl stand), überraschend auf den dritten Platz und zog dadurch in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt gegen Giovanni Lettieri ein, den Kandidaten des Mitte-rechts-Bündnisses. Eines der Hauptthemen des Wahlkampfs war das Müllproblem, bei dem die Bürger den bisher in der Stadt vorherrschenden Parteien keine Lösungen mehr zutrauten. Hier setzte er sich mit 65 zu 35 % Stimmen durch. Am 18. Juli 2011 legte er daraufhin sein Mandat als Europaabgeordneter nieder. Das Wahlbündnis von de Magistris stellt auch mit 29 von 45 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.
Neapel unterhält zahlreiche Städtepartnerschaften.

Wirtschaft

Italsider.jpg
Ex-italsider in bagnoli (neapel).JPG
Das heute stillgelegte Stahlwerk im Stadtteil Bagnoli vor 1991 (oben) und 2012 (unten)
Das Stadtbild ist vom traditionellen Kleinunternehmertum, nämlich zahllosen Geschäften, Händlern und Handwerksbetrieben geprägt. 2005 registrierte die neapolitanische Handelskammer in der Provinz Neapel 264.956 Gesellschaften. Von diesen Unternehmen beschäftigten lediglich 52 mehr als 200 Arbeitnehmer und 12 mehr als 500, wohingegen 54 % der Unternehmen weniger als 20 Beschäftigte hatten. Dementsprechend hoch ist auch die Betriebsdichte: 2010 gab es 108 Unternehmen pro 1000 Einwohner.
Einen wirtschaftlichen Faktor stellen Dienstleistungsbetriebe in den Bereichen Immobilien, Verwaltung, Finanzsektor und Handel dar. Eher schwach ist der produzierende Sektor. Das ehemals bedeutende Stahlwerk im Stadtteil Bagnoli ist seit 1990 stillgelegt und heute eine Industrieruine; der Hafen Neapel ist hingegen weiterhin sowohl für den Güter- wie den Personenverkehr von internationaler Bedeutung.
Insgesamt ist die Wirtschaftskraft Neapels pro Kopf gesehen eher schwach. Im nationalen Vergleich belegte die Provinz Neapel im Jahr 2005 nur den 92. Platz von landesweit insgesamt 103 Provinzen. Besonders die Jugendarbeitslosigkeit ist ein Problem der Stadt. Sie lag bei den 15- bis 24-Jährigen im Jahr 2010 mit 42,7 % sogar weit über dem italienischen Durchschnitt von 27,8 %. Dank seiner Größe gehört Neapel dennoch zu den wichtigsten Wirtschaftszentren Italiens.
Die Spaccanapoli
Beispiel für mobile Schwarzhändler, 2012 in der Nähe des Hauptbahnhofs

Beschäftigung

Die Beschäftigung verteilt sich in der Provinz wie folgt auf die einzelnen Sektoren:[48]
  • 30,7 % Öffentliche Dienste und Verwaltung
  • 18,0 % Produktion
  • 14,0 % Handel
  • 9,5 % Baugewerbe
  • 8,2 % Transportwesen
  • 7,4 % Bank-, Finanz- und Immobilienwesen
  • 5,1 % Landwirtschaft
  • 3,7 % Hotellerie
  • 3,4 % Sonstiges

Tourismus

Im Bereich Tourismus ist für Neapel ein Wachstum festzustellen. Im Jahr 1992 kamen rund 550.000 Personen in neapolitanischen Hotels und Herbergen an, im Jahr 2009 waren es bereits rund 800.000. Der Höhepunkt lag im Jahr 2007 bei rund 900.000 Gästen.[52]

Vulkanisches Gestein als Baustoff und der Untergrund Neapels

Museale Darstellung eines antiken Tuffsteinbruchs 40 m unter der Altstadt
Wie in anderen vulkanischen Gebieten, war das über Jahrhunderte dominierende Baumaterial Neapels Lavagestein, das sich in mehreren Schichten unter der Stadt befindet und von Vulkanausbrüchen der Campi Flegrei wie des Vesuvs stammt. Es wurde seit der Antike in der Umgebung (Poggioreale, Campi Flegrei) und später im Stadtgebiet sowohl im Tage- wie im Stollenbau abgebaut. Im Stadtgebiet liegen die natürlichen Schluchten, Abbautunnel und Katakomben im Hügel von Capodimonte, weitere im Vomero und Pizzofalcone, aber auch direkt unter den Baustellen der Stadt wurden vulkanische Gesteine gebrochen und in Blockform an die Oberfläche transportiert. Dazu wurden erst die oberen Erdschichten entfernt und dann ein senkrechter Stollen ins Gestein gebohrt, der nach etwa 5 m auch in die Breite erweitert wurde. So ersparte man sich den Transportweg zur Baustelle. Mit der Zeit entstand durch diese Praxis ein unterirdisches System von Hohlräumen, das bereits seit der Antike zu einem durch Brunnen mit der Oberfläche verbundenem Kanalsystem erweitert wurde. Dieses Kanalsystem versorgte Neapel bis ins Jahr 1885 mit Trinkwasser (Bau einer modernen Wasserversorgung aus Hygienegründen) und diente während der Bombardierung Neapels im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. Auch wurden die Tunnel – als ab 1885 kein Wasser mehr floss – von den ärmsten Schichten als Behausung genutzt. Durch die Unterhöhlung der Stadt ergeben sich bis heute statische Probleme: „Bei den Abermillionen im Untergrund Neapels gebrochenen Tuffblöcken ist es dann nicht mehr verwunderlich, wenn die Erdoberfläche gelegentlich großflächig nachgab und ganze Häuserblocks verschlang.“ Bereits 1781 verbot Ferdinand IV. per Erlass den Materialabbau innerhalb der Stadtmauern. Da auch heute noch weitverzweigte Gänge, Höhlen, Zisternen und Aquädukte wie der Acquedotto del Carmignano bestehen, spricht man von einem zweiten „unterirdischen Neapel“ (Napoli sotteranea).
Der Neapel prägende und etwa zum Festungsbau (Castel’dell Ovo, Castel Sant’Elmo) verwendete Grundbaustoff war der gelbe neapolitanische Tuffstein. Über den Tuffsteinschichten, wenige Meter unter der Oberfläche, liegen meterdicke Lagen vulkanischer Asche, die Puzzolanerde. Da sich Tuffstein schlecht hält und wenig widerstandsfähig ist, wurde er seit der Antike mit einem Putz überzogen, der aus Puzzolanerde, Kalk und Lapilli gemischt wurde. Sobald er getrocknet war, erreichte dieser Putz eine felsenfeste und wasserdichte Konsistenz. Unter dem Tuff findet sich ein weiteres vulkanisches Derivat, der graue Peperin. Tuffstein ist leicht zu bearbeiten und kann mit einfachen Werkzeugen gebrochen werden, die so entstanden Blöcke hatten darüber hinaus ein geringes Gewicht. Peperin ist (wie der ebenfalls verwendete Trachyt) ein härteres Gestein, aus dem vor allem Treppen und tragende Elemente des Hochbaus hergestellt wurden. Die Kombination des festen Peperin und des leichten Tuff ermöglichte bereits früh die Errichtung bis zu siebenstöckiger Häuser, wie ein Bericht aus dem Jahr 1634 zeigt. So bestehen die älteren einfachen Häuser, aber auch Paläste und Umgrenzungsmauern bis heute im Wesentlichen aus Lavagestein. Erst ab dem Industriezeitalter wurde es durch künstliche Baustoffe wie Eisen, Eisenbeton, Stahl und Glas abgelöst.
Besichtigen kann man den Untergrund an drei verschiedenen Stellen. Erstens gibt es den Tunnel Borbonico, einen unterirdischen Fluchttunnel, der den Königspalast an der Piazza del Plebiscito mit der Via Morelli verbindet. Zweitens gibt es Führungen, die an der Piazza Trieste e Trento beginnen, eine andere Gelegenheit bietet auch der Verein Napoli Sotterranea.
Jetzt ist aber Schluss! Das ist zu viel. Das Grenz ja schon an ein Geschichtsstudium über die Mafia, Neapel und all diese Bereiche! Warum interessiert Dich das so sehr?“
In dieser Situation fand der Faschismus in Süditalien deutlich mehr Anhänger als im Norden des Landes. 1922, kurz vor dem Marsch auf Rom, fand in Neapel ein großer Faschistenkongress statt. Nach der Machtergreifung Mussolinis wurden die süditalienischen Probleme erst einmal durch die imperialen Bestrebungen der Faschisten und später durch den Zweiten Weltkrieg überlagert, kaschiert und in den Hintergrund gedrängt. 1938 war Adolf Hitler in Neapel auf Staatsbesuch bei Mussolini.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt vom 4. Dezember 1942 bis ins Jahr 1943 von amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Bei zahlreichen Luftangriffen wurden etwa 1.900 Personen getötet.[41] Zahlreiche Industrieanlagen, der Bahnhof und der Hafen waren Hauptziele der Attacken, aber auch viele Häuser und eine Reihe von Kirchen wurden zerstört. Nach der Absetzung und Verhaftung Mussolinis 1943 wurde Neapel im September von Wehrmachtstruppen besetzt und die Neapolitaner waren für kurze Zeit dem deutschen Terrorregime ausgesetzt. In den am 27. September beginnenden Barrikaden- und Häuserkämpfen (den vier Tagen von Neapel) gelang es den Einwohnern der Stadt sich aus eigener Kraft noch vor dem Eintreffen der Alliierten am 1. Oktober 1943 selbst zu befreien und die Besatzer aus der Stadt zu vertreiben. Doch hatten die deutschen Truppen viele Häuser vermint und die Wasserfilteranlagen zerstört. Im Jahr 1944 kam es auch zu erneuten Luftangriffen, diesmal durch die deutsche Luftwaffe.
Die Architektur der faschistischen Zeit hat Teile des Stadtbilds geprägt. So wurden die Stazione Marittima di Napoli und das Gelände der Mostra d’Oltremare erbaut, im Zentrum entstand die Piazza Matteotti, an der fünf große Gebäude errichtet wurden (etwa der Palazzo delle Poste und die Casa del Mutilato).

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Neapel vom Vomero aus gesehen, 1973
Die anschließende amerikanische Besatzung sorgte für eine kurze Periode des relativen Wohlstands. Die Bedürfnisse der GIs und der günstige Wechselkurs des Dollars waren der ideale Nährboden für die Schattenwirtschaft Neapels. Die Camorra erstarkte wieder.
Beim Volksentscheid von 1946 über die künftige Staatsform stimmten die Einwohner Neapels (und Süditaliens) im Gegensatz zur Mehrheit des Landes für die Beibehaltung der Monarchie. Bei der folgenden Konstituierung der italienischen Republik wurde mit Enrico de Nicola ein Neapolitaner zu deren erstem Präsidenten gewählt. In den ersten Jahrzehnten der jungen Republik änderte sich für die Neapolitaner nichts Wesentliches an den prekären Verhältnissen in der Stadt.
Dies führte zu weiteren großen Auswanderungswellen, wieder waren Norditalien und die USA, zusätzlich aber auch die Bundesrepublik Deutschland als aufblühendes Wirtschaftswunderland die bevorzugten Ziele der Emigranten. Die Regierung in Rom leitete zwar über die zum Aufbau des Südens gegründete Cassa per il Mezzogiorno („Kasse für den Süden“)[42] Milliarden an Subventionen nach Süditalien, diese verschwanden aber teilweise, ohne dass die geplanten Projekte jemals erbaut wurden oder wurden fehlinvestiert.
Neapel erlebte eine für das Europa der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beispiellose Verquickung von Wirtschaft, Politik und Camorra, und der Name der Stadt wurde zum Synonym für Korruption, Bauspekulation und illegale Bereicherung. Protagonist dieser Politik war in Neapel insbesondere der der monarchistischen Rechten nahestehende Bürgermeister Achille Lauro (1952–1958 und 1961). Durch zweifelhafte Methoden in den Besitz eines Flotten- und Finanzimperiums gelangt, nutzte er die Bürgermeisterposition vorrangig zum weiteren Ausbau seiner wirtschaftlichen und politischen Macht. Gleichwohl war er als typischer Populist, der eine ausgeprägte Panem-et-Circenes-Politik betrieb, bei der Bevölkerung beliebt. Die Zwangsabsetzung Lauros per Dekret der römischen Zentralregierung änderte nichts Grundlegendes an den Zuständen. Seine Nachfolger waren fast ausschließlich von ähnlichem Schlag, ob es sich nun um Christdemokraten oder Sozialisten handelte.
1980 ereigneten sich in Kampanien schwere Erdbeben, die 2914 Todesopfer zur Folge hatten.[43] Neapel war daraufhin mit Strömen obdachloser Zuwanderer konfrontiert.

Zerfall der etablierten Parteien, wechselnde Regierungsbündnisse, Wirtschaftskrise

Erst im Rahmen des gesamtitalienischen Erneuerungsprozesses ab 1992 änderten sich auch die Verhältnisse in Neapel. Die Ära der korrupten Kommunalpolitiker wurde beendet. 1993 wurde Antonio Bassolino vom Mitte-links-Bündnis L’Ulivo gegen Alessandra Mussolini (Alternativa Sociale) zum Bürgermeister gewählt. In seiner bis zum Jahr 2001 währenden Amtszeit erlebte die Stadt einen schnellen und nie für möglich gehaltenen Aufschwung. Die Korruption wurde systematisch bekämpft, der Einfluss der Camorra zumindest eingedämmt. Restaurierungsarbeiten am Stadtbild und Sanierungsmaßnahmen wurden eingeleitet. 1994 war Neapel Tagungsort des G7-Gipfels, 1995 wurde das centro storico (Altstadt) von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Bei seiner Wiederwahl 1997 erhielt Bassolino 73 % der Stimmen,[44] im Jahr 2000 wurde er Präsident der Region Kampanien. 2008 wurde ein Prozess wegen Amtsmissbrauch und Korruption während seiner Amtszeit als Sonderbeauftragter für den Müllnotstand (2000–2004) gegen Bassolino eröffnet.
Bürgermeister Luigi de Magistris
In den Jahren 2007 und 2008 spitzte sich das seit 1994 bestehende Müllproblem der Stadt zu und wurde zu einem nationalen Politikum. Auf hunderten von illegalen Mülldeponien im Umland wurde vor allem von der Camorra Müll aus ganz Italien, darunter hochgiftiger Industriemüll, abgelagert (siehe auch Giftmüll bei Neapel).
Die neapolitanische Kommunalpolitik wird seit Jahrzehnten von Parteien der Mitte bzw. der Linken dominiert. Von 2001 bis 2011 war Rosa Russo Iervolino vom Partito Democratico Bürgermeisterin. Bei ihrer ersten Kandidatur mit 52,1 % der abgegebenen Stimmen gewählt, wurde sie 2006 mit 57 % der Wählerstimmen im Amt bestätigt.[45]

Politik

Im Mai 2011 trat der ehemalige Staatsanwalt und Mafia-Gegner Luigi de Magistris als Spitzenkandidat eines links-liberalen Parteienbündnisses, angeführt von der Partei Italia dei Valori, zur Kommunalwahl an. Er verwies dabei Mario Morcone, den Vertreter des Partito Democratico von Bürgermeisterin Rosa Russo Iervolino (die selbst nicht mehr zur Wahl stand), überraschend auf den dritten Platz und zog dadurch in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt gegen Giovanni Lettieri ein, den Kandidaten des Mitte-rechts-Bündnisses. Eines der Hauptthemen des Wahlkampfs war das Müllproblem, bei dem die Bürger den bisher in der Stadt vorherrschenden Parteien keine Lösungen mehr zutrauten. Hier setzte er sich mit 65 zu 35 % Stimmen durch. Am 18. Juli 2011 legte er daraufhin sein Mandat als Europaabgeordneter nieder. Das Wahlbündnis von de Magistris stellt auch mit 29 von 45 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.[46]
Neapel unterhält zahlreiche Städtepartnerschaften.[47]

Wirtschaft

Italsider.jpg
Ex-italsider in bagnoli (neapel).JPG
Das heute stillgelegte Stahlwerk im Stadtteil Bagnoli vor 1991 (oben) und 2012 (unten)
Das Stadtbild ist vom traditionellen Kleinunternehmertum, nämlich zahllosen Geschäften, Händlern und Handwerksbetrieben geprägt. 2005 registrierte die neapolitanische Handelskammer in der Provinz Neapel 264.956 Gesellschaften. Von diesen Unternehmen beschäftigten lediglich 52 mehr als 200 Arbeitnehmer und 12 mehr als 500, wohingegen 54 % der Unternehmen weniger als 20 Beschäftigte hatten.[48] Dementsprechend hoch ist auch die Betriebsdichte: 2010 gab es 108 Unternehmen pro 1000 Einwohner.[49]
Einen wirtschaftlichen Faktor stellen Dienstleistungsbetriebe in den Bereichen Immobilien, Verwaltung, Finanzsektor und Handel dar. Eher schwach ist der produzierende Sektor. Das ehemals bedeutende Stahlwerk im Stadtteil Bagnoli ist seit 1990 stillgelegt und heute eine Industrieruine; der Hafen Neapel ist hingegen weiterhin sowohl für den Güter- wie den Personenverkehr von internationaler Bedeutung.
Insgesamt ist die Wirtschaftskraft Neapels pro Kopf gesehen eher schwach. Im nationalen Vergleich belegte die Provinz Neapel im Jahr 2005 nur den 92. Platz von landesweit insgesamt 103 Provinzen.[50] Besonders die Jugendarbeitslosigkeit ist ein Problem der Stadt. Sie lag bei den 15- bis 24-Jährigen im Jahr 2010 mit 42,7 % sogar weit über dem italienischen Durchschnitt von 27,8 %.[51] Dank seiner Größe gehört Neapel dennoch zu den wichtigsten Wirtschaftszentren Italiens.
Die Spaccanapoli
Beispiel für mobile Schwarzhändler, 2012 in der Nähe des Hauptbahnhofs

Beschäftigung

Die Beschäftigung verteilt sich in der Provinz wie folgt auf die einzelnen Sektoren:[48]
  • 30,7 % Öffentliche Dienste und Verwaltung
  • 18,0 % Produktion
  • 14,0 % Handel
  • 9,5 % Baugewerbe
  • 8,2 % Transportwesen
  • 7,4 % Bank-, Finanz- und Immobilienwesen
  • 5,1 % Landwirtschaft
  • 3,7 % Hotellerie
  • 3,4 % Sonstiges

Tourismus

Im Bereich Tourismus ist für Neapel ein Wachstum festzustellen. Im Jahr 1992 kamen rund 550.000 Personen in neapolitanischen Hotels und Herbergen an, im Jahr 2009 waren es bereits rund 800.000. Der Höhepunkt lag im Jahr 2007 bei rund 900.000 Gästen.[52]

Vulkanisches Gestein als Baustoff und der Untergrund Neapels

Museale Darstellung eines antiken Tuffsteinbruchs 40 m unter der Altstadt
Wie in anderen vulkanischen Gebieten, war das über Jahrhunderte dominierende Baumaterial Neapels Lavagestein, das sich in mehreren Schichten unter der Stadt befindet und von Vulkanausbrüchen der Campi Flegrei wie des Vesuvs stammt.[53] Es wurde seit der Antike in der Umgebung (Poggioreale, Campi Flegrei) und später im Stadtgebiet sowohl im Tage- wie im Stollenbau abgebaut. Im Stadtgebiet liegen die natürlichen Schluchten, Abbautunnel und Katakomben im Hügel von Capodimonte, weitere im Vomero und Pizzofalcone, aber auch direkt unter den Baustellen der Stadt wurden vulkanische Gesteine gebrochen und in Blockform an die Oberfläche transportiert. Dazu wurden erst die oberen Erdschichten entfernt und dann ein senkrechter Stollen ins Gestein gebohrt, der nach etwa 5 m auch in die Breite erweitert wurde. So ersparte man sich den Transportweg zur Baustelle. Mit der Zeit entstand durch diese Praxis ein unterirdisches System von Hohlräumen, das bereits seit der Antike zu einem durch Brunnen mit der Oberfläche verbundenem Kanalsystem erweitert wurde. Dieses Kanalsystem versorgte Neapel bis ins Jahr 1885 mit Trinkwasser (Bau einer modernen Wasserversorgung aus Hygienegründen) und diente während der Bombardierung Neapels im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. Auch wurden die Tunnel – als ab 1885 kein Wasser mehr floss – von den ärmsten Schichten als Behausung genutzt. Durch die Unterhöhlung der Stadt ergeben sich bis heute statische Probleme: „Bei den Abermillionen im Untergrund Neapels gebrochenen Tuffblöcken ist es dann nicht mehr verwunderlich, wenn die Erdoberfläche gelegentlich großflächig nachgab und ganze Häuserblocks verschlang.“[54] Bereits 1781 verbot Ferdinand IV. per Erlass den Materialabbau innerhalb der Stadtmauern. Da auch heute noch weitverzweigte Gänge, Höhlen, Zisternen und Aquädukte wie der Acquedotto del Carmignano bestehen, spricht man von einem zweiten „unterirdischen Neapel“ (Napoli sotteranea).
Der Neapel prägende und etwa zum Festungsbau (Castel’dell Ovo, Castel Sant’Elmo) verwendete Grundbaustoff war der gelbe neapolitanische Tuffstein. Über den Tuffsteinschichten, wenige Meter unter der Oberfläche, liegen meterdicke Lagen vulkanischer Asche, die Puzzolanerde. Da sich Tuffstein schlecht hält und wenig widerstandsfähig ist, wurde er seit der Antike mit einem Putz überzogen, der aus Puzzolanerde, Kalk und Lapilli gemischt wurde. Sobald er getrocknet war, erreichte dieser Putz eine felsenfeste und wasserdichte Konsistenz. Unter dem Tuff findet sich ein weiteres vulkanisches Derivat, der graue Peperin. Tuffstein ist leicht zu bearbeiten und kann mit einfachen Werkzeugen gebrochen werden, die so entstanden Blöcke hatten darüber hinaus ein geringes Gewicht. Peperin ist (wie der ebenfalls verwendete Trachyt) ein härteres Gestein, aus dem vor allem Treppen und tragende Elemente des Hochbaus hergestellt wurden. Die Kombination des festen Peperin und des leichten Tuff ermöglichte bereits früh die Errichtung bis zu siebenstöckiger Häuser, wie ein Bericht aus dem Jahr 1634 zeigt. So bestehen die älteren einfachen Häuser, aber auch Paläste und Umgrenzungsmauern bis heute im Wesentlichen aus Lavagestein. Erst ab dem Industriezeitalter wurde es durch künstliche Baustoffe wie Eisen, Eisenbeton, Stahl und Glas abgelöst.
Besichtigen kann man den Untergrund an drei verschiedenen Stellen. Erstens gibt es den Tunnel Borbonico, einen unterirdischen Fluchttunnel, der den Königspalast an der Piazza del Plebiscito mit der Via Morelli verbindet. Zweitens gibt es Führungen, die an der Piazza Trieste e Trento beginnen, eine andere Gelegenheit bietet auch der Verein Napoli Sotterranea.
Ich kann es Dir nicht sagen, aber ich habe ein schlechtes Gefühl. Ich habe immer geschworen ich werde einmal zu diesem Thema einen Film drehen!“
Folgende kriminelle Organisationen werden oft unter dem Begriff Mafia zusammengefasst, obwohl sie nicht über den sozialhistorischen Kontext verfügen. Diese sind deshalb eher als organisierte Kriminalität zu bezeichnen, wobei es nicht in allen Fällen tatsächlich eine einheitliche Organisationsstruktur geben muss.

Katharina Miroslawa libera dopo 13 anni

L'ex ballerina di night fu accusata di concorso in omicidio per la morte dell'amante. Ucciso da suo marito. Lei: «Rovinata dai miei uomini».

FINE PENA
Katharina Miroslawa in una foto di archivio.(© Ansa ) Katharina Miroslawa in una foto di archivio.
Katharina Miroslawa è una donna libera. Da martedì 25 giugno.
Ha scontato i 13 anni di carcere che la legge le ha imposto per l'omicidio di Carlo Mazza, un ricco imprenditore di Parma, suo amante. L'uomo è stato ucciso dal marito di Katharina, Witold, con l'aiuto del fratello di lei il 9 febbraio 1986. La donna, una ex ballerina di night, finì in galera con l'accusa di concorso morale nell'omicidio. In manette anche marito e fratello, ora liberi.
ARRESTATA NEL 2000. Ma nel processo successe di tutto: prima l'assoluzione, poi la condanna, di nuovo un annullamento della condanna, una latitanza durata otto anni, il coinvolgimento del marito, del fratello e perfino di un greco assolto dopo cinque anni di carcere. Infine l'arresto di Katharina: nel 2000.
VOLEVA I SOLDI DELL'ASSICURAZIONE SULLA VITA. Secondo i magistrati, la donna puntava alla riscossione del premio da un miliardo dell'assicurazione sulla vita che Mazza le aveva intestato. Ucciso, quindi, per soldi. «Chi l'ha detto che questa verità processuale è la verità vera?», ha dichiarato Katharina al Corriere della Sera. Al quotidano la ex ballerina, ora 51enne, ha raccontato la propria versione.
«ERA MEGLIO NON CONOSCERSI AFFATTO». «Io amavo Carlo, che mi crediate o no. E sono innocente, che lo vogliate o no. L'ho amato fino a un anno fa, quando sono uscita in semilibertà dopo 12 anni di carcere. Ma in questo anno da quasi libera alla fine ho maturato l'idea che sarebbe stato meglio non averlo mai incontrato».
La Miroslawa si sente vittima dell'amore dei propri uomini: «Sono incazzata con lui, a pensarci bene. Poteva non firmare quella stramaledetta assicurazione, anche se l'ha fatto soltanto per amore. E ce l'avrò per sempre con mio marito che l'ha ammazzato per gelosia. Gli uomini della mia vita mi hanno troppo voluta e tu guarda come sono finita. Questa storia va riscritta».
LIBERA DI FARE LA NONNA. Da donna libera è intenzionata a tornare in Austria, dove vive suo figlio – avuto dal matrimonio con Witold – e dove risiedono i genitori, padre polacco e madre tedesca: «Vado per un po' lì e poi vedrò cosa fare. Ho in programma un periodo da nonna, perché nel frattempo mio figlio ha avuto una bambina». E ancora: «Sto finendo di scrivere un libro sulla mia storia».
HA UN DIPLOMA TECNICO. Intanto la donna si è rifatta una vita. E ha pure studiato: «Ho preso il diploma da tecnico dell'abbigliamento e della moda. Invento borse, ho il dono degli abbinamenti perfetti e ho creato i fiori di pelle prima di Valentino», sostiene. Ma non si sente redenta dopo l'esperienza dietro le sbarre: «Il carcere distrugge, non salvo nessuna amicizia. Quello che ho fatto lì dentro era per sopravvivere, non per vivere».
CHIEDE LA REVISIONE DEL PROCESSO. Ma tra le tante attività, Katharina lotta ancora per un unico obbiettivo. La revisione del processo: «Voglio la giustizia che finora non ho avuto, non ho fatto nulla e ho pagato senza avere colpe. A questo punto potrei lasciar perdere, lo so. Ma per me stabilire la verità di questa storia è diventato un dovere. Ci sono testimonianze mai considerate, elementi e regole processuali nuove. Ce la posso fare».
Martedì, 25 Giugno 2013 © RIPRODUZIONE RISERVATA

Leggi anche
Alghero, uccide il marito nel sonno dopo una lite
TRAGEDIA FAMILIARE
Alghero, uccide il marito nel sonno dopo una lite
10/09/2014 Roberta Gasperini, 44 anni, arrestata dopo lungo interrogatorio.
Usa, uccide 5 figli e li getta nell'immondizia
STRAGE
Usa, uccide 5 figli e li getta nell'immondizia
10/09/2014 L'uomo dopo l'arresto ha confessato.
Verbania, uomo uccide a forbiciate: fermato
BRUTALE OMICIDIO
Verbania, uomo uccide a forbiciate: fermato
09/09/2014 Raptus di un 48enne forse affetto da problemi psicologici.
Francia, 15enne uccide la sorellina e confessa
TRAGEDIA
Francia, 15enne uccide la sorellina e confessa
04/09/2014 La polizia: dipendente dai videogiochi.

Nessun commento
Per scrivere un commento è necessario registrarsi ed accedere con Twitter o Facebook: Loggati - Registrati
Condividi su facebook Condividi su twitter Condividi su twitter Condividi su twitter Seguici via rss
Articoli correlati
TRADIMENTO
Uccise amante moglie, giudici: «Provocazione»
Pena ridotta a 10 anni in Appello: li aveva trovati nudi sul divano.
IL CASO
Delitto Mazza, Miroslawa libera il 25 giugno 2013
L'ex ballerina ritenuta la mandante dell'omicidio dell'industriale.
DELITTO PASSIONALE
Brindisi: uomo arso vivo, è stata arrestata l'amante
In stato di fermo Dora Buongiorno. La polizia: «Caso di 'maschicidio'».
LA VENDETTA
Si traveste da Eva Kant e tenta di uccidere la moglie dell'ex amante
Aicurzio, tutina nera e siringa da piantare nel cuore: una cilena è finita in arresto.
26 ANNI DOPO
Omicidio Mazza, libera Katharina Miroslawa
La donna polacca fu condannata per l'omicidio dell'amante.



L’informazione dalla tua città
Invia
 
Carlo Mazza (* 7. Januar 1942 in Entratico) ist Bischof von Fidenza.

Leben

Carlo Mazza empfing am 21. Dezember 1968 die Priesterweihe. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 1. Oktober 2007 zum Bischof von Fidenza.
Der Erzbischof von Bologna, Carlo Kardinal Caffarra, spendete ihm am 1. Dezember desselben Jahres die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Giuseppe Betori, Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Salvatore Boccaccio, Bischof von Frosinone-Veroli-Ferentino, Josef Clemens, Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien, und Roberto Amadei, Bischof von Bergamo. Als Wahlspruch wählte er Omnia cooperantur in bonum.
Ich kann es kaum glauben, sie ist frei, aber was wird berichtet! Und wie und warum?“
Und in den USA, was ist dort los?
Die Kosher Nostra war ein mafioses Bündnis vor allem im New York City der 1930er Jahre. Der gemeinsam mit der La Cosa Nostra betriebenen Murder, Inc. werden hunderte von Morden zugeschrieben. Ihren Namen bekam sie in Anlehnung an den Namen „Cosa Nostra“ und die überwiegend jüdische Abstammung der Bandenmitglieder wie Meyer Lansky, Bugsy Siegel und Dutch Schultz. Insbesondere Lansky war ein Jugendfreund von Lucky Luciano und beide hatten wesentlichen Einfluss bei der Bildung des National Crime Syndicate. Die Kosher Nostra verschwand jedoch mit dem Tod der ersten Mobster-Generation, da durch den gesellschaftlichen Aufstieg die kriminelle Bandenbildung aufgegeben wurde.

Gehen wir nach Südamerika, was ist los in Kolumbien?
Lateinamerika wurde in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren von zwei kolumbianischen Drogenkartellen beherrscht, die den lateinamerikanischen und amerikanischen Kokainmarkt fast vollständig unter sich aufteilten. Das mächtigste war das Cali-Kartell, das bis zu 80 Prozent des Kokainhandels mit den USA kontrollierte. Das wesentlich kleinere Medellín-Kartell war wegen seines berüchtigten Bosses Pablo Escobar bekannt, der es u. a. durch seine Verbrechen zu einem der reichsten Menschen der Welt und kurzzeitig zu einem Sitz im kolumbianischen Kongress schaffte, aber 1993 nach längerer Jagd von der Polizei auf der Flucht erschossen wurde.

Ok, und welche Haie gibt es in Albanien?
Die albanische Mafia sind kriminelle Banden mafiosen Typs, deren Geschäftsfelder u. a. Menschen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Drogen-Zigarettenschmuggel und Organhandel sind.

Und in Polen?
In Polen gab es nach dem Zusammenbruch des Kommunismus zwei mafiaähnliche Bündnisse, die Pruszkow-Organisation, die die Gebiete nördlich, südlich und westlich von Warschau für sich beanspruchte, und die Wolomin-Mafia, die die Gebiete östlich der Hauptstadt beanspruchte. Die Haupteinnahmequellen der beiden Organisationen waren Schutzgelderpressung, Schmuggel und Drogenhandel. Sie waren für viele Morde verantwortlich, die sowohl an Privatpersonen wie auch an Polizisten verübt worden sind.

Und wo noch? In Serbien etwa auch?
Die serbische Mafia, auch genannt „Nasa Stvar”, wurde immer bekannter im Anfang der 1970er Jahre. In dieser Zeit gingen einige bekannte serbische Mafiosi nach Mailand (Italien) und bildeten gemeinsam eine große kriminelle Organisation. Mit der Zeit, dem Jugoslawien-Krieg und der Kriminalität, die durch dieses Chaos entstand, wurde die serbische Mafia immer größer. Sie ist bekannt für u.a. Waffen-, Drogenhandel und Schutzgelderpressung. Sie ist viel in Europa (u.a. Deutschland, Holland, Schweden) und auch in Amerika aktiv.

Ok, schauen wir dann doch einmal in die Türkei.
Neben den traditionellen Verbrechen wie Drogenhandel, Prostitution und Kreditbetrug soll die türkische Mafia auch in Kinderhandel, Kidnapping und Organhandel verwickelt sein. Die türkische Mafia kontrolliert rund ein Viertel der türkischen Wirtschaft. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Handelskammer von Ankara in der türkischen Hauptstadt am 7. Juni 2004 veröffentlicht hat.

Und jetzt der Blick nach Russland, der läßt den Wind sehr kalt werden, denke ich.
Die diversen kriminellen Banden, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den chaotischen 1990er Jahren entstanden, werden oft als die „Russenmafia” bezeichnet. Diese nicht ganz eindeutig mafiösen Organisationen sind mit Sicherheit die sich am schnellsten entwickelnden und zugleich gewalttätigsten. International ist die Russische Mafia vor allem in den Vereinigten Staaten und in Westeuropa vertreten. Bekannte Hauptquartiere sind z. B. New York, London und Berlin. Der größte Geschäftsbereich der Russischen Mafia ist nach dem Waffenschmuggel der Drogen- und Menschenhandel sowie Geldwäsche. Eine der öffentlich etwas bekannteren Gruppierungen sind die Vory v zakone.

Was ist los in Griechenland?
Besonders in Kreta, wo illegaler Waffenbesitz und Vendetta historische Tradition sind, gibt es eine große Haschisch-Produktion, die somit Griechenland zu einem großen Lieferanten macht. Griechische Gangster-Organisationen sind hauptsächlich in Europa aktiv und betreiben immer mehr u.a. Zigarettenschmuggel, Drogenhandel und zum Teil auch Waffengeschäfte. Gerade jetzt?

Ich kann nicht mehr! Hören wir auf! Wohin sollen wir gehen, wo sind wir sicher? Wo in Frieden?“



In Asien schaut es so aus:
Und in Deutschland?
Von Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre existierten in Deutschland die Ringvereine als Zusammenschlüsse ehemaliger Strafgefangener. Die Ringbrüder nahmen ausschließlich Mitglieder auf, die mindestens zwei Jahre Gefängnis hinter sich hatten, und organisierten Prostitution, Schmuggel und bewaffnete Raubüberfälle; inhaftierte Mitglieder kontrollierten sie, indem sie deren Familien während der Haft versorgten. Nach 1945 waren mafiose Strukturen, wie die Zigarettenwährung zeigt, allgegenwärtig. Die Elitekriminalität wird zumeist nicht der Mafia zugeordnet. Die deutsche Justiz kennt auch keine Schutzgelderpressung als Straftatbestand.

Der erste Ringverein, der Reichsverein ehemaliger Strafgefangener, entstand 1890 in Berlin und war ein Verein zur solidarischen Unterstützung ehemaliger Strafgefangener. Bald gab es weitere derartiger Vereine in Berlin, die sich 1898 unter dem Dachverband Ring Berlin zusammenschlossen. Die Ringvereine hatten eigene Versammlungsregeln und Statuten. Die Mitglieder, die sogenannten „Ringbrüder“, trugen meist einen Siegelring, an dem sie sich gegenseitig erkennen konnten.
Mit der Zeit wandelten sich die Ringvereine und nahmen Merkmale der organisierten Kriminalität an. Sie organisierten Überfälle, Prostitution und das Verschieben von Waren und Alkohol. Ihre Mitglieder waren zur Verschwiegenheit gegenüber anderen, speziell der Polizei, bei Strafe verpflichtet. Vorteile der Mitgliedschaft waren u. a. die Beschaffung von Alibis, die finanzielle Unterstützung von Brüdern im Falle von Krankheit und Gefängnisaufenthalt, die Beschaffung von Anwälten sowie das Umsorgen von Familien der Mitglieder. Von „Ringbrüdern“ kontrollierte Frauen Inhaftierter, die für treu befunden wurden, erhielten beispielsweise Essen und Mietgeld. Finanziert wurde der Verein durch die Abgabe von Beuteanteilen der von den Mitgliedern bandenmäßig ausgeführten Raubzüge und Einbruchsdelikte.
Aufgrund der gefälschten Alibis, der Verschwiegenheit und der Gewähr gegenseitigen Schutzes in Verbindung mit der Einschüchterung von Zeugen, war es lange Zeit nicht möglich, den Ringvereinen beizukommen. Nach mehreren Versuchen der Eindämmung durch die Behörden und zahlreichen Rückschlägen wurden sie 1934 schließlich durch die Nationalsozialisten als eingetragene Vereine verboten.

Bekannte Mitglieder

Bekannte Vereine

  • Immertreu
  • Libelle
  • Apachenblut
  • Reichsverein ehemaliger Strafgefangener
  • Berliner Ring
  • Der Freie Bund
  • Norddeutscher Ring
  • Mitteldeutscher Ring
  • Ring Großdeutschland
  • Freie Vereinigung

Literatur

  • Hsi-Huey Liang: Die Berliner Polizei in der Weimarer Republik., Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin (Band 47), Walter de Gruyter & Co. / G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, Berlin / New York 1977, ISBN 3110065207
  • Erich Frey: Ich beantrage Freispruch. Aus den Erinnerungen des Strafverteidigers., Heyne, München 1959
  • Werner W. Malzacher: Berliner Gaunergeschichten. Aus der Unterwelt 1918–1933., Haude & Spenersche, Berlin 1970
  • Peter Feraru: Muskel Adolf & Co. – Die „Ringvereine“ und das organisierte Verbrechen in Berlin., Argon, Berlin 1995, ISBN 3870247851
  • Wie ist die Berliner Unterwelt organisiert? Artikel in der Vossischen Zeitung, am 5. Januar 1929
  • Arthur Hartmann, Klaus von Lampe: The German underworld and the Ringvereine from the 1890s through the 1950s., Global Crime (Vol. 9, Issue 1&2, S. 108–135), Routledge, New York 2008, ISSN 1744-0572

Ausstellungen

  • Archiv des Kreuzbergmuseums in Berlin, Kategorie „Verbrechen in Friedrichshain“
  • Archiv des Kriminal-Museums Frankfurt e.V., Frankfurt am Main



Mafia und Politik, was kann man dazu öffentlich lesen?





Im Fall von Italien war augenscheinlich der Faschismus unter Mussolini ein Gegner der Mafia und zwar der zugleich radikalste und erfolgreichste. Durch die Anwendung der totalitären Staatsordnung gelang es hier, die Mafia innerhalb weniger Jahre bis zur Bedeutungslosigkeit zurückzudrängen. Als Kehrseite dieses Erfolges und zugleich wichtig zur Präzisierung des Phänomens Mafia tritt der Faschismus der Mafia weniger als Gegner, sondern vielmehr ein ungleicher Konkurrent gegenüber. Diese „Mafia-Bindung“ totalitärer Staaten wird auch sichtbar, wo, im umgekehrten Fall, beim Zusammenbruch nicht-demokratischer Regime (wie den Staaten des ehemaligen Ostblocks) eine zum Teil rasante Entwicklung der Mafia zu beobachten ist. Auffällig in Erscheinung treten dabei insbesondere frühere Funktionäre aus Geheimdienst, Partei und der Staatswirtschaft.
Die Besonderheit der Mafia, also die Verschmelzung von organisierter Kriminalität und Staat, ist nur möglich in dem Maß, wie sie eine verbreitete, im Volk tief verankerte, Mentalität ausdrückt. Ihr Eindringen in die Regierung beschreibt, am Fall von Italien, Violante (in den Neunziger Jahren Chef der Anti-Mafia-Kommission): „Die Mafia versucht immer mehr, direkt in die Politik einzudringen und stellt sogar ihre eigenen Kandidaten. Daher muss man die Augen offen halten und scharf reagieren“ … „Für die Mafia ist es nicht so sehr das Problem, Verbindungen mit nationalen Politikern zu finden, die Mafia will zu Geld kommen. Daher ist es für die Cosa Nostra wichtig, auch auf lokaler und regionaler Ebene Politiker in die Institutionen einzuschleusen. Alle Parteien müssten sich mit der Gefahr der Mafia-Verstrickung auseinandersetzen.“
Eine im Volk verbreitete Haltung gegen staatliche Ordnung dringt einerseits in alle Instanzen öffentlich sichtbaren politischen Lebens, andererseits organisiert sie hierarchisch gegliederte Entscheidungsgremien, einschließlich ausführender Organe. So berichtet Vincenzo Calcara vom Tag seiner rituellen Aufnahme: „Die Cosa Nostra erkennt die Autorität des Staates nicht an, zu dem sie immer im Gegensatz stand und stehen wird. Wir kümmern uns nicht um den Staat. Unsere Heimat ist die Mafia-Familie, die wir bis zum letzten Blutstropfen verteidigen müssen. Immer bemüht sich die Mafia um eine Verflechtung mit den gesellschaftlichen Institutionen. Von der katholischen Kirche wurde im Juni 2014 durch den neugewählten Papst diese de-facto-Tolerierung mit den Worten "Die Mafia ist die Bewunderung des Bösen, die Missachtung des Gemeinwohls" aufgekündigt.

Mafia und Wirtschaft

Ab einem bestimmten Punkt der Akkumulation ökonomischer Ressourcen aus Kriminalität wird - in einem zweiten Schritt - der Aufbau von Strukturen zur Geldwäsche zum strategischen Ausgangspunkt der gesellschaftlichen und internationalen Weiterentwicklung von der klassischen zur modernen Mafia. Mit dem dritten Schritt, der Investition des gewaschenen Geldes streift sie die letzten Reste des Anscheins ihrer „archaischen Züge” ab. Die Mafia infiltriert die Wirtschaft eines Landes und schließlich die internationalen Finanzmärkte als „sauberer Investor”. Geht die Infiltration weit genug, wird die Mafia in den prädestinierten Regionen zum Wirtschaftsfaktor, der den staatlich kontrollierten überragen kann. Die Gegenleistungen der Mafia bestehen zum einen aus gemeinschaftlicher Art wie beispielsweise dem Bau von Krankenhäusern mit kostenloser medizinischer Versorgung und sonstigen sozialen Aktivitäten zum Wohle der sie unmittelbar umgebenden Umwelt, wodurch die Mafia als ernsthafter Konkurrent zu einem Staat auftritt, der soziale Gemeinschaftsleistungen entweder nicht erbringen kann oder dazu nicht gewillt ist. Derartige Aktivitäten sind etwa vom Medellin-Kartell, aber auch von Organisationen wie der Cosa Nostra und der ’Ndrangheta bekannt. Hierdurch wird die Solidarität der Bevölkerung mit der Mafia angestrebt. Weitere Gegenleistungen bestehen aus persönlicher Vorteilsverschaffung, etwa bei der Verteilung staatlicher Bauaufträge oder bei der Besetzung von Stellen im öffentlichen Dienst. Als Ergebnis der Unterminierung beobachtbar ist der wirtschaftliche und verwaltungstechnische Rückfall hinter andere Landesregionen und in Folge die Abwanderung. In Folge wiederum sind Wirtschaftshilfen üblich und damit die Stärkung der Mafia, die die Verwaltung dieser Hilfen je nach ihrem Einfluss kontrolliert. In einem Bericht des zweitgrößten italienischen Handels- und Unternehmerverbandes, «Confesercenti», vom 22. Oktober 2007 im Corriere della Sera wird die Höhe der jährlichen Schutzgelderpressung auf 40 Milliarden Euro geschätzt. Dem Bericht zufolge sollen in Sizilien sieben von zehn Unternehmern Schutzgeld an die Mafia zahlen, in Kalabrien sind es die Hälfte aller Unternehmen. Durch die Kooperation vieler Großunternehmen ist die Mafia in diesen Gebieten zum Monopolisten geworden. Supermärkte zahlten rund 5.000 Euro pro Jahr an die Mafia, Bauunternehmen pro Baustelle rund 10.000 Euro.
Der Schraubstock der Mafia hat bewirkt, dass von 2004 bis 2006 rund 165.000 kommerzielle Aktivitäten eingestellt wurden und 50.000 Hotels dichtgemacht haben.“
Handelsblatt vom 23. Oktober 2007
Die Anzahl der von Schutzgelderpressung geschädigten Händler wurde 2007 auf etwa 160.000 pro Jahr geschätzt, rund 150.000 seien auch Opfer von Wucherern. Die Regierung Prodi kündigte daraufhin eine Reihe von neuen Gesetzen an, mit denen z. B. eine leichtere Enteignung von mafiabeherrschten Betrieben möglich werden soll.
Wikileaks hat einige Berichte des amerikanischen Konsuls über die süditalienischen Mafiaorganisationen aus dem Jahr 2008 veröffentlicht. Hier wird die organisierte Kriminalität als einer der wesentlichsten Faktoren genannt, um zu erklären, warum die süditalienische im Vergleich zur restlichen italienischen Wirtschaft so weit hinterherhinkt. Je nach unterschiedlichen Schätzungen sollen organisierte Verbrecherorganisationen dutzende bis zu mehreren hundert Milliarden Euro jährlich verdienen, bis zu 20.000 Menschen „beschäftigen“. Legale Wirtschaftstätigkeiten werden vor allem in Kampanien, Kalabrien und Sizilien durch Wucherei, Betrug bei der Vergabe v.a. von Bauaufträgen, sowie durch Erpressung von Schutzgeld behindert. Eine in den letzten Jahren neu erschienene mafiöse Form, welche eine starke Verflechtung zwischen Wirtschaft und organisiertem Verbrechen darstellt, ist die so genannte Ecomafia (Ökomafia). Der Begriff, der von der italienischen Umweltschutzorganisation Legambiente erfunden wurde, bezeichnet nicht eine bestimmte Organisation, sondern viel mehr die kriminelle Tätigkeit selbst. Diese beinhaltet insbesondere illegale Geschäfte mit Müllabfuhr, Müllhandel, Mülllagerung und Bautätigkeit. In ihrem Rapport Ecomafia 2008 beziffert Legambiente den damit im Jahr 2007 in Italien erzielten Umsatz mit über 18 Milliarden Euro. Die sogenannte Ecomafia stellt einen für das organisierte Verbrechen immer wichtigeren Wirtschaftszweig dar und spielt unter anderem in der seit nunmehr 15 Jahren andauernden Müllkrise in der Region Kampanien eine entscheidende Rolle.

Wiederkehr der Mafia nach 1945

Die Amerikaner hatten im Zweiten Weltkrieg enge Kontakte zum US-amerikanischen Zweig der Mafia aufgenommen. Zu den Schlüsselpersonen zählte Lucky Luciano. Es musste nach der erfolgreichen militärischen Befreiungsaktion die gesamte Administration der Insel Sizilien neu aufgebaut werden. Hierbei gelang es der Mafia, sich neu zu organisieren und sich in kommunale wie auch regionale Ämter einzunisten.

Die Mafia heute

Heute ist „Mafia” ein internationales Synonym für organisierte Kriminalität. „Mafia” wird gleichgesetzt mit gewalttätigen und verschworenen Geheimgesellschaften und kriminellen Klans, die sich in der Prostitution, dem Menschenhandel, dem Drogenhandel betätigen und die ihre Einkünfte aus Erpressung, insbesondere der Schutzgelderpressung, dem illegalen Glücksspiel und Subventionserschleichung bzw. Subventionsbetrug bestreitet. Lohnendes „Geschäftsfeld” ist weiterhin die kriminelle Unterwanderung von legalen Wirtschaftssektoren: der Bauwirtschaft, der Wohnungswirtschaft, der Abfallentsorgung, der Gastronomie, dem offiziellen Bank- und Finanzwesen. Die „Gewinne” versucht die Mafia in den normalen Wirtschaftskreislauf einzubringen und so zu legalisieren. Mit flüssigen Mitteln im Volumen von 65 Milliarden Euro habe die Mafia laut Meldung der Gruppe SOS Impresa in Zeiten der Wirtschaftskrise die Rolle der „Bank Nummer 1“ in Italien übernommen.[13]
Trotz zahlreicher wichtiger Verhaftungen bildet sich innerhalb der sizilianischen Cosa Nostra immer wieder eine neue Führungsspitze. Als aktueller mutmaßlicher Boss gilt der seit 1993 wegen Mitgliedschaft zur Mafia gesuchte Matteo Messina Denaro. Interpol ist die zweitgrößte Organisation der Welt hinter den UN. Die Leitung der nationalen Polizeibehörden Europas wird zunehmend an die 1996 gegründete europäische Polizeibehörde Europol übergeben. Siehe auch: Europol im Verhältnis zu Interpol. Die Nationale Bekämpfung schaut wie folgt aus:

Wer sind wichtige Mafiagegner?

In Italien:
  • Paolo Borsellino war u. a. Staatsanwalt bei den großen Mafiaprozessen und wurde am 19. Juli 1992 von der Mafia ermordet.
  • Antonino Caponnetto war leitender Richter der Untersuchungskommission, die zu dem ersten großen Mafiaprozess führte.
  • Rocco Chinnici war ein sizilianischer Staatsanwalt u. a. beim ersten so genannten Maxiprozess gegen die Mafia in Palermo. Er war Begründer des Antimafia-Pools von Palermo und Ziehvater u. a. von Paolo Borsellino und Giovanni Falcone. Chinnici wurde am 29. Juli 1983 von der Mafia ermordet.
  • Carlo Alberto Dalla Chiesa war u. a. General der Carabinieri und wurde am 3. September 1982 von der Mafia ermordet.
  • Gaetano Costa war leitender Staatsanwalt und wurde von der Mafia am 6. August 1980 ermordet.
  • Giuseppe Diana war ein in der Camorra-Hochburg Casal di Principe geborener und dort tätiger Priester. Er setzte sich gegen die Camorra und die Omertà ein und betrieb verschiedene soziale Projekte. Landesweite Anerkennung erhielt er 1991, als er in sämtlichen Kirchen von Casal di Principe und Umgebung das von ihm verfasste Dokument „Per amore del mio popolo non tacerò” (Aus Liebe zu meinem Volk werde ich nicht schweigen) verteilen ließ. Er wurde am 19. März 1994, seinem Namenstag, von der Camorra ermordet.
  • Giovanni Falcone war u. a. Staatsanwalt bei den großen Mafiaprozessen und wurde am 23. Mai 1992 von der Mafia ermordet.
  • Giorgio Boris Giuliano war ein leitender Polizeibeamter und wurde von der Mafia am 21. Juli 1979 ermordet.
  • Libero Grassi war ein sizilianischer Unternehmer, der sich Anfang der 1990er Jahre öffentlich gegen die Schutzgelderpressung seitens der Mafia wehrte und damit einer der ersten überhaupt, der dieses Problem auf nationaler Ebene thematisierte. Er wurde am 29. August 1991 von der Mafia ermordet.
  • Giuseppe Impastato war ein italienischer Politiker und wurde in der Nacht zwischen dem 8. und 9. Mai 1978 von der Mafia ermordet.
  • Giuseppe Insalaco war ein italienischer Politiker und ehemaliger Bürgermeister von Palermo. Er trat im Juli 1984 nach nur drei Monaten von seinem Amt als Bürgermeister aus Protest gegen die in Palermo offensichtlich übliche Verstrickung zwischen Politik und Mafia zurück. Er wurde am 12. Januar 1988 von der Mafia ermordet.
  • Rosario Livatino war ein sizilianischer Staatsanwalt, der als einer der ersten die Beschlagnahmung von Mafia-Vermögen als Mittel zum Kampf gegen die Mafia einsetzte. Er wurde am 21. September 1990 im Alter von knapp 38 Jahren von der Mafia ermordet.
  • Piersanti Mattarella war ein italienischer Politiker und ehemaliger Präsident der Region Sizilien. Während seiner Amtszeit ab 1978 verurteilte er öffentlich die Verstrickung zwischen Politik (Regionale Ämter sowie teilweise seiner eigenen Parteikollegen) und Mafia. Er wurde während seiner Amtszeit am 6. Januar 1980 von der Mafia ermordet.
  • Beppe Montana war ein sizilianischer Polizist und Leiter des für die Verhaftung von gesuchten Mafiamitgliedern zuständigen Teams der Polizeikräfte in Palermo. Zusammen mit mehreren Polizeikollegen führte er die Untersuchungen im Fall Pizza Connection. Er wurde am 28. Juli 1985 von der Mafia ermordet. Wenige Tage später, am 6. August 1985, wurden ebenfalls seine Arbeitskollegen Roberto Antiochia und Antonino Cassarà von der Mafia ermordet. Der dabei verletzte Natale Mondo wurde schließlich am 14. Januar 1988 von der Mafia ermordet.
  • Leoluca Orlando ist Politiker und Jurist und war u. a. von 1985 – 2000 Bürgermeister von Palermo, wo er mit einem vielfältigen Projekt der zivilen Erneuerung den Einfluss der Mafia im sizilianischen Alltag zurückzudrängen versuchte. Die tatsächliche Rolle von Orlando als Mafiagegner ist jedoch umstritten und war schon mehrmals, u.a. seitens Mafiajägern wie Falcone, als reine Rhetorik bezeichnet worden. So war Orlando in seiner Funktion als Bürgermeister von Palermo 1990 mit seinem Versuch, einen Gegenpol zum Antimafia-Pool zu bilden, für die damalige Spaltung im Kampf gegen die Mafia verantwortlich und geriet hierfür stark in die Kritik. Hierbei machte Orlando nicht immer mit dem tatsächlichen Ermittlungsstand übereinstimmende Aussagen zu noch laufenden Verfahren, die er als abgeschlossen bezeichnete, was zu teils heftigen, in der Öffentlichkeit ausgetragenen Wortgefechten mit dem damaligen Leiter des Antimafia-Pools Giovanni Falcone führte. Mehrere gegen Orlando eröffneten Verfahren in Zusammenhang mit Korruption und Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen wurden archiviert.
  • Salvatore Pappalardo war emeritierter Erzbischof von Palermo und wurde durch seine unerschrockenen Reden gegen die Mafia und sein Eintreten gegen das Mafia begünstigende Schweigen bekannt.
  • Pino Puglisi war ein sizilianischer Priester und ab 1990 Pfarrer im Brancaccio-Quartier von Palermo, Hochburg der Mafia, wo er sich gegen die Mafia und die Omertà einsetzte und verschiedene soziale Projekte initiierte. Er wurde am 15. September 1993, Tag seines 56. Geburtstages, von der Mafia ermordet.
  • Roberto Saviano erhielt 2009 für sein Engagement gegen die Mafia den Geschwister-Scholl-Preis. Gerade mit seinem Tatsachenroman „Gomorrha”, für den er über einen einflussreichen Mafia-Clan verdeckt recherchierte, erlangte er Weltruhm. Dies brachte ihm aber auch zahlreiche Morddrohungen seitens der Mafia ein.
  • Cesare Terranova war u. a. leitender Staatsanwalt und wurde am 25. September 1979 von der Mafia ermordet.
Und in der Schweiz?
  • Carla Del Ponte ist eine Schweizer Juristin und war ab 1981 Staatsanwältin des Kantons Tessin und zwischen 1994 bis 1999 Schweizer Bundesanwältin. In diesen beiden Funktionen war sie u. a. in Zusammenarbeit mit Giovanni Falcone im Kampf gegen die Geldwäsche und das organisierte Verbrechen tätig.
Wen gibt es in den Vereinigte Staaten?
  • Joseph D. Pistone war ein verdeckt arbeitender FBI-Agent, durch den eine New Yorker Mafia-Familie enttarnt werden konnte.
  • Eliot Ness war u. a. Finanzbeamter in Chicago zu Zeiten der Alkoholprohibition.
  • Rudolph Giuliani hatte großen Erfolg bei der Bekämpfung der fünf New Yorker Familien zu Beginn der 1980er Jahre. Es gelang ihm als leitenden Distriktstaatsanwalt für New York City, vier der fünf Familienoberhäupter zu teilweise lebenslangen Haftstrafen zu verurteilen. Sein Engagement im Kampf gegen die Mafia, auch später als Oberbürgermeister von New York City, soll auch darauf begründet sein, dass sein Vater, ein Einwanderer aus Norditalien, einst ein Geschäft aufgrund von Repressalien der Mafia aufgeben musste.

Filme und Filmdokumentationen

  • Albanien: das Gesetz der Mafia. Reportage, Frankreich, 2007, 22:37 Min., Buch und Regie: Frédéric Vassort und Jean Paul Llmazares, Produktion: arte, Mano a Mano, online-Video, Inhaltsangabe
  • Gemeinsam gegen die Mafia. Dokumentation, Frankreich, 58 Min., Buch: Éric Jozsef, Regie: Jorge Amat, Produktion: ARTE France, Coup d’Œil, Erstsendung: 16. Dezember 2008, Inhaltsangabe von arte
  • Die Drachentöter von Sizilien. Bürger trotzen der Mafia. Fernseh-Reportage, 2008, 30 Min., Buch und Regie: Karl Hoffmann und Werner Zeppenfeld, Produktion: WDR, Erstsendung, 27. November 2008, Inhaltsangabe (Version vom 3. Februar 2009 im Internet Archive) des WDR
    Porträt zweier Mafiagegner in der konservativen sizilianischen Kleinstadt Gela: der kommunistische Bürgermeister Rosario Crocetta und der Fernseh-Journalist Pino Maniaci, der mit dem kleinen Fernsehsender Telejato[17] und mit Hilfe seiner Familie täglich Berichte über die Mafia sendet.
  • arte-Themenabend am 17. August 2010: Das Geheimnis der Macht – die Mafia,
  • für Spielfilme siehe Liste der Mafiafilme

Literatur

  • Pino Arlacchi: Mafiose Ethik und der Geist des Kapitalismus. Die unternehmerische Mafia. Cooperative Verlag, Frankfurt a.M. 1989, ISBN 3-88442-019-4.
  • Pino Arlacchi: Mafia von innen: Das Leben des Don Antonio Calderone, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-10-033615-1.
  • Filippo Bettini (Hrsg.): Poeti contro la mafia. A cura di Filippo Bettini con un’ intervista a Paolo Volponio. La Luna, Palermo 1994, ISBN 88-7823-042-1.
  • Anton Blok: Die Mafia in einem sizilianischen Dorf 1860–1960. Eine Studie über gewalttätige bäuerliche Unternehmer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-11082-9.
  • Carmen Butta: Jetzt gehörst du nicht mehr dieser Welt. Reportagen über die Mafia. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0936-6.
  • Kerstin Buttà: Cosa Nostra, Cose mie, eine sizilianische Schutzgeldaffäre. Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2009, ISBN 978-3-86634-650-5.
  • Nando Dalla Chiesa: Der Palazzo und die Mafia. Die italienische Gesellschaft und die Ermordung des Präfekten Dalla Chiesa. Verlag Förtner & Kroemer, Köln 1985, ISBN 3-924366-01-2.
  • Teresa Cordopatri dei Capece und Angelica Rago Gallizzi: Schwarzes Schweigen. Eine Frau kämpft gegen die Mafia. Piper Verlag, München 1998, ISBN 3-492-22556-X.
  • John Dickie: Cosa Nostra. Die Geschichte der Mafia. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-10-013906-2.
  • John Dickie: Omertà. Die ganze Geschichte der Mafia. Camorra, Cosa Nostra, ’Ndrangheta. S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-013910-8.
  • Giovanni Falcone, Marcelle Padovani: Inside Mafia. Herbig Actuell, München 1992, ISBN 3-7766-1765-9.
  • Diego Gambetta: Die Firma der Paten. Die sizilianische Mafia und ihre Geschäftspraktiken. dtv, München 1994, ISBN 3-423-30417-0.
  • Diego Gambetta: Codes of the Underworld. How Criminals Communicate. Princeton University Press, Princeton, New Jersey, USA, 2009, ISBN 978-0-691-15247-9.
  • Misha Glenny: McMafia. Die grenzenlose Welt des organisierten Verbrechens. (OT: McMafia. Crime without Frontiers, 2008). Deutsch von Sebastian Vogel. DVA, München 2008, ISBN 978-3-421-05863-8.
  • Henner Hess: Mafia. Ursprung, Macht und Mythos. Herder, Freiburg 1993, ISBN 3-451-04244-4.
  • Eric Hobsbawm: Sozialrebellen. Archaische Sozialbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert. Luchterhand 1962, Neuwied; Focus-Verlag, Gießen 1979. (Originaltitel: „Primitive Rebels“)
  • Edith Kliez: Ich, die Frau des Paten. Als Deutsche in der Mafia. Ullstein Verlag, 1998, ISBN 3-548-35818-7.
  • Ciro Krauthausen: Moderne Gewalten. Organisierte Kriminalität in Kolumbien und Italien. Campus 1997, Frankfurt am Main, ISBN 3-593-35768-2.
  • Norman Lewis: Die ehrenwerte Gesellschaft. Die Geschichte der Mafia. Aus dem Englischen übertragen von H. J. Baron von Koskull. S. Fischer Verlag (Fischer Bücher des Wissens), Frankfurt am Main 1967.
  • Dagobert Lindlau: Der Mob. DTV, München 1994, ISBN 3-423-30070-1.
  • Claudio Michele Mancini: Infamità. Ullstein Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-550-08637-7,
  • Claudio Michele Mancini: Mala Vita. Droemer Knaur, München 2009, ISBN 978-3-426-19849-0,
  • Marina Pino: Im Dienst der „Familie”. Weibliche Drogenkuriere der Mafia. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12697-5.
  • Werner Raith: Die ehrenwerte Firma. Wagenbach-Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-8031-2099-3.
  • Werner Raith: Das neue Mafia-Kartell. Wie die Syndikate den Osten erobern. Rowohlt TB-Verlag, Reinbek 1996, ISBN 3-499-19971-8.
  • Petra Reski: Mafia. Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern. Droemer Knaur, München 2008, ISBN 978-3-426-27466-8.
  • Petra Reski: Rita Atria – eine Frau gegen die Mafia. Heyne Verlag, München 1994, ISBN 3-453-08931-6.
  • Roberto Saviano: Gomorrha, Carl Hanser Verlag, München 2007, ISBN 978-3-446-20949-7.
  • Alexander Stille: Die Richter, die Mafia und der Tod. C. H. Beck Verlag, München 2006, ISBN 3-406-52955-0.
  • Giovanni Tizian: Mafia AG. Camorra, Cosa Nostra und ’Ndrangheta erobern Norditalien. Rotbuch Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86789-166-0.
  • Rolf Uesseler: Stichwort Mafia. Heyne Verlag, München 1994, ISBN 3-453-07068-2.
  • Andreas Ulrich: Das Engelsgesicht. Die Geschichte eines Mafia-Killers aus Deutschland. DVA, Stuttgart 2005, ISBN 3-421-05899-7.
  • Federico Varese: Mafias on the Move. How Organized Crime Conquers New Territorries. Princeton University Press, Princeton, New Jersey, USA 2011, ISBN 978-0-691-12855-9.

Weblinks

 Commons: Mafia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wiktionary: Mafia – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikisource: Die Maffia auf Sicilien – Quellen und Volltexte
Wissenschaftliche Artikel
Journalistische Artikel

Einzelnachweise

  1. Der Duden. Bd. 5. Fremdwörterbuch. Dudenverlag, Mannheim 2001 (7. Aufl.), ISBN 3-411-04057-2.
  2. Joseph Bonanno: A Man of Honor. Buccaneer Books 1998, ISBN 1-56849-722-9.
  3. Bettini 1994, 86–88.
  4. Spiegel Online Kirche und Mafia: Kniefall vor den Verbrechern [1] vom 24.07.2014, geladen 24.07.2014
  5. Italiens größtes Unternehmen. Die Mafia GmbH" (Die ursprüngliche Seite ist nicht mehr abrufbar.) → Erläuterung, Tagesschau, 22. Oktober 2007.
  6. Tobias Piller: Das größte Unternehmen Italiens. in: FAZ, 23. Oktober 2007.
  7. Wikileaks: ORGANIZED CRIME IN ITALY II: HOW ORGANIZED CRIME DISTORTS, (ID:08NAPLES37), Kabel vom 2. Dezember 2008, veröffentlicht am 7. Januar 2011, abgerufen am 14. Januar 2011. Auch nachlesbar auf der Homepage der Tageszeitung La Repubblica: (online auf: racconta.repubblica.it)
  8. Die Schätzungen über die von der Mafia tatsächlich „erwirtschafteten“ Gelder gehen - wie bei allen kriminellen Organisationen - sehr weit auseinander. Folgende Organisationen haben sich daran versucht: die Unternehmervereinigung Conferescenti (im Jahr 2007: 90 Milliarden oder 7 % des GDP), das italienische Statisitk-Institut ISTAT (im Jahr 2007: 18 % des GDP), die Rocco Chinnici Foundation, das Eurispes-Institut (Cosa Nostra: 8 Milliarden, Camorra: 12 Milliarden, Ndrangheta: 36 Milliarden), CENSIS, die italienische Finanzpolizei (2005: 500 bis 1.000 Milliarden (alle illegalen Aktivitäten, auch die außerhalb der Mafia)).
  9. Telejato: Fernsehen gegen die Mafia“, cafebabel.com, 18. November 2008.
Adolf Leib (* 12. Januar 1900 in Berlin; † nach 1934) war ein deutscher Ganove und Vorsitzender des sog. Ringvereins Geselligkeits-Club Immertreu 1919 e. V.. Der auch Muskel-Adolf genannte Leib diente Filmregisseur Fritz Lang als „Berater“ und Quelle für seinen Film M von 1931, der die Selbstjustiz der Ganovenvereine an einem Kindermörder zum Thema hat.
Leibs Stammkneipe war die Mulackritze.
Am Abend des 29. Dezembers 1928 begann Muskel-Adolf mit seinen Leuten eine Massenschlägerei, wobei es Tote und Schwerverletzte gab. Im sogenannten Immertreu-Prozess wurde Muskel-Adolf, weil die Zeugen vor Gericht nicht aussagen wollten, nur zu 10 Monaten auf Bewährung verurteilt.
Nach dem Verbot der Ringvereine wurde Adolf Leib Anfang 1934 als Berufsverbrecher von der Gestapo verhaftet, sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
  • Peter Feraru: "Muskel Adolf & Co. Die ‚Ringvereine‘ und das organisierte Verbrechen in Berlin. Berlin: Argon, 1995
  • Erich Frey: Ich beantrage Freispruch. Aus den Erinnerungen des Strafverteidigers. Heyne, München 1959
Wie kommst Du nur zu diesem ganzen Wissen, und warum interessieren Dich all diese Ganoven?“

Die Direzione Investigativa Antimafia (DIA) ist ein nationales italienisches Kriminalamt zur Bekämpfung der Mafia und anderen, ähnlichen Formen der Organisierten Kriminalität. Die DIA untersteht dem italienischen Innenministerium in Rom.
Das Personal kommt fast ausschließlich von der Polizia di Stato (Polizei), den Carabinieri und der Guardia di Finanza.
Die Zentrale in Rom umfasst:
  • drei operative Abteilungen: I Informationsbeschaffung und Auswertung, II Polizeiliche Ermittlungen, III Internationale Beziehungen und
  • zentrale Verwaltungsdienststellen.
Daneben gibt es in ganz Italien zwölf regionale DIA-Ämter, die teilweise Außenstellen haben. Sie arbeiten den zentralen Abteilungen in Rom und anderen Polizeien in Italien und im Ausland zu.
Bei Ermittlungs- und Strafverfahren werden die Aktivitäten der DIA von besonderen Antimafia-Staatsanwaltschaften (Direzione Distrettuale Antimafia - DDA) koordiniert, die in der Regel den Staatsanwaltschaften bei den Berufungsgerichten angegliedert sind und der Nationalen Antimafia-Staatsanwaltschaft (Direzione Nazionale Antimafia - DNA) beim Kassationsgericht unterstehen.
Die DIA ist kein Geheimdienst. Für nachrichtendienstliche Aktivitäten, auch im Bereich der Organisierten Kriminalität, verfügt Italien über den Inlandsnachrichtendienst Agenzia Informazioni e Sicurezza Interna (AISI), der dem Ministerpräsidenten untersteht, das Innenministerium jedoch direkt mit sachdienlichen Informationen versorgt. Im Bereich der Aufklärung der grenzüberschreitenden Kriminalität wird unter der Regie des Koordinierungsorganes DIS auch der Auslandsdienst AISE tätig.

Geschichte

Die DIA entstand 1992 durch das Gesetz Nr. 410 vom 30. Dezember 1991 aus dem „Hochkommissariat zur Mafiabekämpfung“. Die 1992 von der Mafia in Palermo ermordeten Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die das frühere Hochkommissariat für unzureichend hielten, gelten als die Väter der DIA und der speziellen Antimafia-Staatsanwaltschaften (DNA/DDA).
Offizielle Webseiten der DIA (italienisch)



Mir gefällt das nicht! Mir wird ganz schlecht. Wir wollen doch in Frieden leben!“
Ja, aber wenn wir es nicht können, wenn wir uns im Krieg befinden, wenn all diese Machtverhältnisse nicht durchsichtig werden, dann überrollen uns alle. Wir Menschen, wir müssen aufschreien und um das Gute kämpfen!“
Isis steht für:

Isis ist der Vorname von:
  • Isis Gee (* 1972), US-amerikanisch-polnische Songwriterin und Sängerin
  • Isis King (* 1985), US-amerikanisches Transgender-Model
  • Isis Taylor (* 1989), US-amerikanische Pornodarstellerin und Adult-Model

ISIS ist der Name von:

ISIS steht als Abkürzung für:

Siehe auch:
 Wiktionary: Isis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: ISIS – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen



Das kann nicht sein! Oder,...wir hören dieses Wort nun täglich in der Presse!“



Der Islamische Staat (IS; arabisch ‏الدولة الإسلامية, DMG ad-daula al-islāmiyya) ist eine dschihadistisch-salafistische Organisation, deren Ziel die gewaltsame Errichtung eines Kalifats ist, welches zunächst Syrien und den Irak, aber auch den Libanon, Israel, Palästina und Jordanien umfassen soll.[2] Sie ist in Deutschland nach § 3 Abs. 1 in Verbindung mit § 15 Abs. 1 und § 18 Satz 2 Vereinsgesetz verboten, was insbesondere bedeutet, dass deren Kennzeichen nicht öffentlich verwendet werden dürfen.[3] Von den Vereinigten Staaten,[4] dem Vereinigten Königreich,[5] dem UN-Weltsicherheitsrat,[6] Australien[7] und dem Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof[8] wird sie als terroristische Vereinigung eingestuft.
Durch ihren Namen knüpft sie an politische Konzepte eines Islamischen Staats an. Sie hat ihren Ursprung im irakischen Widerstand und bekannte sich anfangs zu al-Qaida, weswegen sie auch unter dem Namen al-Qaida im Irak (AQI)[9] agierte, jedoch sind seit etwa Mitte 2013 IS und al-Qaida zerstritten.[10] Die Organisation kämpft im syrischen Bürgerkrieg gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad, gegen die Freie Syrische Armee und gegen die kurdische Minderheit im Norden des Landes. Seit Mai 2010 ist Abu Bakr al-Baghdadi Anführer dieser islamistischen Organisation.
Die Gruppe finanziert sich durch Spenden aus Katar, Kuwait, Saudi-Arabien[11] und den Vereinigten Arabischen Emiraten.[12][13] Zusätzlich erzielt sie Einnahmen, indem sie Rohöl aus eroberten Ölfeldern,[14][15] antike und islamische Fundstücke aus Grabungsstätten und Museen[16] sowie Frauen als „Bräute“ verkauft,[17] indem sie Steuern und Zölle erhebt[13] und bei Geiselnahmen Lösegeld erpresst.[18][19]

Namen

Der Irak und die Länder der Levante (in heutigen Grenzen)
Seit Ende Juni 2014 nennt sich die Organisation nur noch Islamischer Staat. Zuvor nannte sie sich Islamischer Staat im Irak und in der Levante[20] (ISIL; arabisch ‏الدولة الإسلامية في العراق والشام, DMG ad-daula al-islāmiyya fī al-ʿIrāq wa'š-Šām, kurz: ‏داعش‎, DMG dāʿisch, populär auch Daaisch) oder wurde Islamischer Staat im Irak und Syrien[21] bzw. Islamischer Staat im Irak und in (Groß-)Syrien[22] (ISIS bzw. ISIG) genannt. Asch-schām bedeutet wörtlich übersetzt „der Norden“, wird aber im arabischen historischen Kontext traditionell mit Syrien bzw. Damaskus in Verbindung gebracht. Im Deutschen wird das mit asch-Scham gemeinte Gebiet als Levante oder als Großsyrien bezeichnet. Weitere, ehemalige Namen der Organisation (JTJ, Az-Zarqawi-Netzwerk, TQJBR, AQI, ISI) sind im Abschnitt Geschichte angegeben.

Geschichte

At-Tauhīd wa-l-Dschihād (2003–2004)

Das zerstörte Bagdader Canal Hotel nach dem Bombenanschlag auf die United Nations Assistance Mission for Iraq
Die Organisation wurde 2003 bzw. Anfang 2004 von Abu Musab az-Zarqawi gegründet (az-Zarqawi war bereits am 23. September 2003 auf die konsolidierte Liste des Al-Qaida Sanctions Committee des UN-Sicherheitsrates gesetzt worden).[23] Az-Zarqawis Organisation wurde für den Bombenanschlag auf die United Nations Assistance Mission for Iraq im Bagdader Canal Hotel am 19. August 2003 verantwortlich gemacht, bei dem 22 Menschen (darunter Sérgio Vieira de Mello) getötet und über 100 verletzt wurden.[24] Die Organisation trat im April 2004 als Dschamāʿat al-Tauhīd wa al-Dschihād (JTJ, Gemeinschaft für Tauhīd und Dschihad) in Erscheinung, wurde aber auch Zarqawi-Gruppe bzw. Az-Zarqawi-Netzwerk genannt.

Qāʿidat al-Dschihād fi Bilād ar-Rāfidain (2004–2006)

Im Oktober 2004 änderte die Organisation ihren Namen in Tanzim Qāʿidat al-Dschihād fī Bilād ar-Rāfidain (TQJBR; Organisation der Basis des Dschihad im Zweistromland); da Zarqawi am 17. Oktober 2004[25] offiziell al-Qaida und Osama bin Laden die Treue schwor (baiʿa) und bin Laden am 27. Dezember 2005[25] die Gruppe anerkannte sowie Zarqawi zu seinem Stellvertreter im Irak erklärte, war die Organisation seitdem eher als al-Qaida im Irak (AQI) bekannt. Die vor allem in Bagdad und westlich von Falludscha aktive Organisation bekannte sich von Anfang an dazu, Angriffe (Bombenanschläge, Hinrichtung von Geiseln) auf Zivilisten (Beamte, ausländische Hilfsarbeiter – im Jahr 2004 Dutzende von Toten) durchzuführen; später zählte sie auch Parteien und alle am demokratischen Prozess Beteiligten als legitime Ziele für Anschläge.[26] Sie bekannte sich zum Attentat auf Ezzedine Salim.[27] Über auf dschihadistischen Websites verbreitete Videos bekannte sich die Organisation 2004 als verantwortlich für die Entführungen und auf Video festgehaltenen Hinrichtungen folgender ausländischer Zivilisten: Nicholas Berg, Eugene Armstrong und Jack Hensley (USA); Kenneth Bigley (Großbritannien); Murat Yuce (Türkei); Kim Sun-Il (Südkorea)[28]; Shosei Koda (Japan)[29]; Georgi Lazov und Ivailo Kepov (Bulgarien).[30]
Am 15. Oktober 2004 gab das Außenministerium der Vereinigten Staaten bekannt, dass JTJ auf die Liste der durch das Außenministerium der Vereinigten Staaten ausgewiesenen terroristischen Organisationen im Ausland gesetzt worden sei.[28] Am 18. Oktober 2004 wurde AQI aufgrund von Resolution 1526 des UN-Sicherheitsrates als mit al-Qaida, bin Laden bzw. den Taliban assoziiert gelistet.[24] Am 17. Dezember 2004 wurde AQI auf die Liste der durch das Außenministerium der Vereinigten Staaten ausgewiesenen terroristischen Organisationen im Ausland gesetzt.[31] Am 2. März 2005 listete die australische Regierung AQI als terroristische Organisation.[25]
In einem auf den 9. Juli 2005 datierten Brief Aiman az-Zawahiris an Abu Musab az-Zarqawi[32] erklärte Zawahiri u. a. die Wichtigkeit des Irak-Kriegs für den weltweiten Dschihad; dass der Krieg nicht mit dem Abzug amerikanischer Truppen enden werde; die zumindest zeitweilige Notwendigkeit der Unterstützung durch die Volksmassen; die Forderung nach politischen Aktionen; die Einsicht, dass mehr als die Hälfte des Konflikts in den Medien ausgetragen werde.
Die Organisation änderte ihre Strategie weg von Entführungen und einzelnen Hinrichtungen Anfang 2005 hin zu spektakulären Anschlägen (vor allem Bombenattentate in Bagdad sowie West- und Nordirak mit über 700 Toten im Jahr 2005). Im September 2005 erklärte Abu Musab az-Zarqawi den „Rāfiḍa“ wegen Anschlägen von Schiiten auf Sunniten den Krieg; im selben Jahr war TQJBR auch in Jordanien aktiv (insbesondere mit den Bombenattentaten in Amman am 9. November auf die Hotels Grand Hyatt, Radisson SAS und Days Inn).[26]
Diverse dschihadistische Gruppen schlossen sich TQJBR an, und im Januar 2006 wurde unter ihrer Führung die Dachorganisation Madschlis Schura al-Mudschahidin fi 'l-Iraq (MSC, Schura-Rat der Mudschahidin im Irak) ausgerufen; zum Anführer wurde Abu Abdullah al-Rashid al-Baghdadi (auch Abu Omar al-Baghdadi) erklärt, bis zu Zarqawis Tod im Juni 2006 kontrollierte jedoch dieser die Organisation. Mit Zarqawis Tod übernahm Abu Ayyub al-Masri die Leitung von TQJBR.

ISI ab 2006

Im Oktober 2006 benannte sich die Organisation in dawlat al-islāmīya fī 'l-ʿirāq (ISI, Islamischer Staat im Irak) um; seitdem wird ISI von einem Kabinett geleitet, in dem Masri Kriegsminister wurde.[26] Vordergründig wurde für die Ausrufung des Islamischen Staates, der als sunnitisches Territorium Bagdad sowie die Gouvernate al-Anbar, Diyala, Salah ad-Din, Kirkuk, Ninawa und Teile von al-Wasit und Babil umfassen sollte, auf die Autonome Region Kurdistan für Iraks Kurden und die Verabschiedung von Iraks Föderalismusgesetz für Iraks Schiiten Bezug genommen.[33] Die Aktivitäten von TQJBR/ISI konzentrierten sich 2006 auf Bagdad, Kerbela, Tuz Khurmatu und Kufa mit ca. 440 Toten.[26]
In der zweiten Jahreshälfte 2006 wurde mit Finanzierung, Ausbildung und Bewaffnung durch die Vereinigten Staaten im Irak (zunächst in al-Anbar) die sogenannte Sahwa- oder Erweckungs-Bewegung ausgehoben: aus sunnitisch-arabischen Stämmen rekrutierte und in örtlichen Räten organisierte Milizen, die gegen Aufständische – und vor allem AQI – eingesetzt wurden. Zu ihren Hochzeiten hatte sie über 100.000 Mitglieder (seit dem Abzug der amerikanischen Truppen 2010 nicht mehr als 38.000); zu ihren Anführern gehörte Abdul Sattar Abu Rischa.[34][35]
Im Jahr 2007 beging ISI im ganzen Irak Anschläge, oft mit Autobomben in Selbstmordattentaten, wodurch ca. 1900 Menschen getötet wurden.[26] Anfang Oktober 2013 gaben die aufständischen Organisationen im Irak Asaeb al-Iraq al-Jihadiya und Hamas im Irak Verlautbarungen heraus, in denen sie sich von ISI distanzierten und deren Taktiken verurteilten.[36]
Im Jahr 2008 beging ISI vor allem in Mossul Anschläge, aber auch in Baquba, Bagdad und Tal Afar mit insgesamt ca. 520 Toten. Mit derselben Strategie war Mossul 2008 oft Ziel von ISI, allerdings wurde auch in Kirkuk ein Anschlag bei einer Schia-Moschee mit über 70 Toten verübt; insgesamt wurden 2009 ca. 630 Menschen von ISI getötet. 2010 wurden die meisten Anschläge von ISI in Mossul, Bagdad sowie den Gouvernements Diyala und Karbala (unter anderem auf schiitische Pilger und auf stark besuchte Märkte) durchgeführt, dadurch wurden ca. 700 Menschen getötet.[26] Im April 2010 kamen al-Baghdadi und al-Masri bei Tikrit in einer durch irakische und amerikanische Truppen durchgeführten Operation ums Leben.[37]
Mitte Mai 2010 erklärte ISI Abu Bakr al-Baghdadi zu ihrem neuen Anführer.[38][39][40] Am 31. Oktober 2010 verübte ISI Anschläge auf die Iraker Börse sowie die Sayidat-al-Nejat-Kathedrale in Bagdad.[25] 2011 verübte ISI vor allem in Bagdad sowie in den Gouvernements Karbala und Salah ad-Din (so auf schiitische Pilger bei Samarra) Anschläge, dabei wurden ca. 320 Menschen getötet. 2012 verübte ISI vor allem in Bagdad sowie den Gouvernements Basra, Salah ad-Din und Babil Anschläge (so auf schiitische Pilger in Basra), dadurch wurden ca. 770 Menschen getötet;[26] hierzu gehörte die Anschlagserie am 23. Juli 2012 in 19 irakischen Städten, in der 113 Menschen getötet und 250 verletzt wurden und die zur am 21. Juli von Abu Bakr al-Baghdadi angekündigten Offensive „Zerstörung der Mauern“ gehörte, die u. a. die Befreiung von Gefangenen zum Ziel hatte.[41] Am 26. Januar 2012 wurde ISI durch das Außenministerium der Vereinigten Staaten auf Anweisung von Außenministerin Hillary Clintons vom 11. Januar[42] als Alias von AQI erfasst. Am 11. Dezember 2012 erfasste das Außenministerium auf Anweisung vom 20. November[43] auch die Nusra-Front als Alias von AQI.[44][45]
Am 11. Februar 2012 rief al-Qaida-Anführer Aiman az-Zawahiri die Muslime im Irak, in Jordanien, im Libanon und in der Türkei zum Kampf gegen das Assad-Regime auf.[46] Seit ungefähr dieser Zeit beteiligt sich ISI offen am syrischen Bürgerkrieg.[47][48][49] Dort gehörte sie neben der Nusra-Front, mit der sie teils kollaborierte und die sie teils bekämpfte, zu den al-Qaida zugehörigen Akteuren.
Am 4. März 2013 verübte ISI einen Anschlag auf syrische Truppen, die in das irakische Gouvernement al-Anbar geflohen waren; dabei wurden mindestens 42 syrische Soldaten und Beamte sowie bis zu 14 Iraker getötet.[50]

ISIS im syrischen Bürgerkrieg

2013

Im April 2013 erklärte Abu Bakr al-Baghdadi die Nusra-Front zu einem bloßen Teil von ISI und gab die Vereinigung von Nusra-Front und ISI unter dem neuen Namen Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS) bekannt. Der Anführer der Nusra-Front, Abu Mohammed al-Jawlani (arabisch ‏أبو محمد الجولاني), widersprach daraufhin einen Tag später der Vereinigung mit ISI, schwor aber dem al-Qaida-Anführer Aiman az-Zawahiri die Treue.[51][52] Am 30. Mai 2013 wurden sowohl ISIS als auch al-Nusra durch die UN als Alias-Namen von AQI festgestellt.[53] Am 9. Juni 2013 veröffentlichte Al-Jazeera einen Brief von Aiman az-Zawahiri an die Anführer von ISIS und al-Nusra, in dem er die Vereinigung annullierte und zur Beilegung von Streitigkeiten zwischen den beiden al-Qaida-Gruppen aufrief (wofür er Abu Musab al-Suri als Vermittler nannte) sowie beiden verschiedene Einflussgebiete zuwies (ISIS Irak, Nusra Syrien).[54] Abu Bakr al-Baghdadi und ISIS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani verweigerten die Vermittlung in eigenen Botschaften; diese würde die illegitime koloniale Grenze des Sykes-Picot-Abkommen heiligsprechen; die Nusra-Front werde weiterhin als Teil von ISIS betrachtet und Abu Mohammed al-Jawlani als Abtrünniger betrachtet.[55][56]
Der Hintergrund der Abspaltung des ISIL von al-Qaida liegt darin, dass al-Baghdadi, der als sehr ehrgeizig beschrieben wird, die Operationen des ISIL nicht auf den Irak beschränken wollte, sondern auch in Syrien tätig ist und in naher Zukunft in der gesamten Levante aktiv werden will. Dagegen vertritt al-Zawahiri das Motto: „Betreibst du den Jihad überall, betreibst du ihn nirgendwo“, wonach eine Konzentration der einzelnen Organisationen auf genau abgegrenzte Operationsgebiete stattfinden soll, um möglichst große Wirksamkeit zu erzielen. Die von al-Qaida abweichenden theologischen Positionen des ISIL haben sich nach der Ansicht von Beobachtern erst nach diesem Bruch entwickelt, auch um diesen Bruch zu legitimieren.[57]
ISIS bekannte sich am 23. Juli 2013 zu den in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli ausgeführten Anschlägen auf die irakischen Gefängnisse in Abu-Ghuraib und Tadschi. ISIS tötete dabei Dutzende von Menschen mit Handfeuerwaffen, Granaten und durch von Selbstmordattentätern gesteuerte Autobomben und verhalf so Hunderten von Gefangenen, darunter hochrangigen al-Qaida-Mitgliedern, zur Flucht aus Abu-Ghuraib.[58][59][60] Mindestens einer der al-Qaida angehörigen Insassen konnte im Nachhinein über die Türkei nach Syrien entkommen, wo er für ISIS kämpft.[61]
Die irakische Regierung unter Nuri al-Maliki beschloss in der zweiten Jahreshälfte 2013 in Reaktion auf das Erstarken von ISIS im Irak die Wiedereinsetzung und Stärkung der Sahwa-Bewegung.[62][35]
Am 29. September 2013 töteten Selbstmordattentäter mit Autobomben in Arbil (Regierungssitz von Iraks Autonomer Region Kurdistan) in der Nähe des Asayesh-Hauptquartiers sechs Menschen und verwundeten 36.[63][64] Am 6. Oktober bekannte sich ISIS zu dem Anschlag, der eine Reaktion auf Masud Barzanis angeblichen Willen gewesen sei, die Regierung in Bagdad und kurdische Kräfte, die in Syrien gegen Dschihadisten kämpfen, zu unterstützen.[65]
Neben dem Assad-Regime gehören im Syrischen Bürgerkrieg vor allem die Freie Syrische Armee[66] und kurdische Volksverteidigungseinheiten (YPG)[67] zu den Gegnern von ISIS. Zu den von ISIS eingenommenen syrischen Städten gehören al-Bab, Dscharabulus, A'zāz und ar-Raqqa. Am stärksten ist ISIS im Gouvernement ar-Raqqa.[68] Zu Protesten gegen ISIS kam es u. a. in ar-Raqqa und Manbidsch.[69]
In der zweiten Jahreshälfte 2013 baute ISIS seine Präsenz in der irakischen Stadt Mossul aus, wo die Organisation Berichten zufolge 8 Millionen US-Dollar Schutzgeld pro Monat eintrieb.[70][71] Seit Ende September 2013 ist ISIS mit Selbstmord- und Mörser-Anschlägen in Damaskus aktiv und tötete damit bis Ende Oktober ca. 100 Menschen.[72]
Am 11. Oktober 2013 veröffentlichte Human Rights Watch einen Bericht, nach dem ISIS zusammen mit mindestens 19 anderen bewaffneten Oppositionsgruppen vom 4. bis 18. August in ländlichen Gegenden des Gouvernement Latakia an organisierten Massakern beteiligt war, bei denen mindestens 190 Zivilisten getötet und über 200 als Geiseln genommen wurden. Mindestens 67 Menschen seien in der Operation bei regierungstreuen Alawiten-Dörfern hingerichtet oder rechtswidrig getötet worden. Die fünf Gruppen, die diese Operation hauptsächlich finanziert, organisiert und ausgeführt hätten, seien Ahrar al-Scham, ISIS, Dschabhat al-Nusra, Jaish al-Muhajireen wal-Ansar und Suquor al-Izz. ISIS und Jaish al-Muhajireen wal-Ansar hätten noch Gewalt über die Geiseln, zu denen größtenteils Frauen und Kinder gehören.[73] The Wall Street Journal berichtete am 17. Dezember 2013, dass sich die Geiseln immer noch in den Händen von ISIS befinden würden und dass ISIS Angriffe auf Alawiten und Christen verstärkt habe.[74]
Am 15. Oktober 2013 gaben die türkischen Streitkräfte (TSK) bekannt, mit zwei T-155 Fırtına vier Granaten auf ISIS-Stellungen abgefeuert zu haben, nachdem am 14. Oktober ein Mörser-Geschoss aus der Aʿzāz-Region auf türkischem Territorium beim Armee-Grenzposten Demirisik nahe Kilis eingeschlagen war. Dies war der erste Angriff der türkischen Streitkräfte auf al-Qaida zugehörige Gruppierungen.[75][76]
Im November 2013 gab ISIS bekannt, in Syrien ein Ausbildungslager für minderjährige Kämpfer zu unterhalten, die jüngsten davon zehn Jahre alt.[77] Im selben Monat begannen die Vereinigten Staaten auf eine entsprechende Anfrage Malikis während eines Staatsbesuchs im Vormonat, Hellfire-Raketen und Überwachungsdrohnen zur Bekämpfung von ISIS in den Irak zu schicken.[78] Ebenfalls im November kam es zur Konfrontation zwischen ISIS und Ahrar al-Scham, als ISIS einen Kommandanten von Ahrar al-Scham enthauptete, den sie irrtümlich für einen irakischen Schiiten hielt.[79] Anfang Januar 2014 kam es wieder zu einem Vorfall, bei dem ISIS einen Kommandanten von Ahrar al-Scham tötete und verstümmelte.[80]
Am 19. Dezember 2013 veröffentlichte Amnesty International einen Bericht, demzufolge ISIS in Syrien Geheimgefängnisse unterhält, in denen systematisch Folterungen, Auspeitschungen und standrechtliche Hinrichtungen durchgeführt werden.[81]

2014

Vom IS kontrollierte Gebiete in Syrien und im Irak (dunkelgrau)
Aufgrund der Massenverhaftungen und Hinrichtungen seitens ISIS unter den syrischen Aktivisten und Rebellen, der extremen Islamauslegung sowie der mangelnden Beteiligung an Kämpfen gegen das Regime wurde ISIS von zahlreichen Rebellengruppen unterstellt, von Kräften des Regimes unterwandert zu sein und gegen die Revolution zu arbeiten.
Nachdem ISIS Anfang Januar einige bedeutende syrische Aktivisten in ihren Gefängnissen ermordet hatte, brachen verstärkt offene Kämpfe zwischen ISIS und den Rebellen aus, denen sich immer mehr Rebellengruppen anschlossen. Mehrere Vermittlungsversuche zwischen ISIS und den Rebellen waren zuvor gescheitert.
Ein weiterer Teil der ISIS-Führung stammt aus dem Irak, die Kämpfer dienten früher als Offiziere unter Saddam Hussein und wurden aus irakischen Gefängnissen kurzfristig wieder freigelassen.[82]
Bereits Anfang Februar 2014 hatte ISIS unter den syrischen Rebellengruppen keinen Verbündeten mehr, insbesondere auch unter der al-Nusra-Front und der islamischen Armee.
Auch die kurdischen Volksverteidigungseinheiten, YPG und YPJ (Frauenbataillone), verteidigten schon seit längerem die kurdischen Gebiete gegen Einfälle des ISIS. Ende März startete ISIS einen erneuten Angriff auf die kurdische Region um Ain al-Arab/Kobane. Zur selben Zeit verlangte der ISIS von der Türkei, ihre Truppen aus der einzigen türkischen Exklave der Grabstätte Sulaiman Schahs beim Dorf Qara Qusaq abzuziehen. Die Türkei drohte mit einer militärischen Antwort.[83]
Al-Qaida-Chef Zawahiri distanzierte sich in der Folge ebenfalls von der Terrormiliz ISIS.[84]
Bei einem Kampf mit der Al-Qaida verbündeten Al-Nusra-Front eroberte der IS im August 2014 auch weitere Gebiete an der türkischen Grenze.[85]

Aktivitäten und Konflikte im Irak, in Syrien und im Libanon

Anfang Januar 2014 gelang es ISIS-Kämpfern, die Städte Ramadi sowie Falludscha, die Hauptstadt der westirakischen Provinz Al-Anbar, zu erstürmen und unter ihre Kontrolle zu bringen; aus Ramadi wurden sie allerdings von Stammeskämpfern und lokalen Polizeikräften bald wieder vertrieben (siehe Islamistischer Aufstand in Anbar Januar 2014).[86][87][88] Nach einigen Tagen hatten auch in Falludscha die regulären Behörden wieder normal geöffnet. Zuvor hatten sunnitische Stammesführer gemeinsam mit der Lokalpolizei die Sicherheitsverantwortung für das Gebiet übernommen.[89]
Ebenfalls Anfang Januar 2014 übernahm ISIS die Verantwortung für einen am 2. Januar ausgeführten Autobomben-Anschlag in Beirut, der der Hisbollah galt und bei dem vier Menschen getötet und 77 verletzt wurden.[90]
Seit dem 3. Januar 2014 finden massive Angriffe durch Rebellen, darunter die Freie Syrische Armee (FSA) und die Islamische Front, gegen ISIS in Nordsyrien statt.[91][92][93]
Im Juni 2014 wurde von Hinrichtungen und Kreuzigungen in Deir Hafer im Osten der Provinz Aleppo und Al-Bab berichtet.[94][95] ISIS nahm mehrere irakische Städte, als auch einen Grenzübergang zu Jordanien ein.[96]
Am 24. August 2014 nahm die IS-Miliz einen Militärflughafen syrischer Regierungstruppen in Al-Tabka ein. Dabei kamen 500 Menschen zu Tode.[97]
Mitte August 2014 berichteten Aktivisten, dass IS-Kämpfer 700 Angehörige des regionalen Stammes der Sheitat, darunter 600 Zivilisten, im Gouvernement Deir ez-Zor gefangen genommen und getötet hätten.[98][99]
Am 28. August 2014 töteten IS-Kämpfer mehr als 160 Soldaten im Gouvernement ar-Raqqa.[100]
Im August 2014 wurden mindestens 27 libanesische Soldaten in der Ortschaft Arsal, die an Syrien grenzt, entführt.[101]
Anfang September 2014 wurden im zurückeroberten Ort Sulaiman Bek Massengräber entdeckt.[102]

Offensive im Irak 2014

Siehe auch: Irakkrise 2014

Juni

Anfang Juni 2014 startete die Organisation eine Blitzoffensive auf die zweitgrößte irakische Stadt Mossul – angeführt wurde die Gruppe von Abu Bakr al-Baghdadi. Innerhalb weniger Tage eroberte sie die Stadt und anschließend die mehrheitlich von Sunniten bewohnten Provinzen Ninive, Salahaddin und Anbar im Norden des Landes. Die irakische Armee überließ den Angreifern das Feld meist kampflos.[103] Die britische Zeitung The Guardian berichtete, es seien bei der Offensive auf Mossul etwa 30.000 Regierungssoldaten desertiert; die Zahl der ISIS-Angreifer habe schätzungsweise 800 betragen.[104] Dabei brachten die ISIS-Kämpfer neben den Waffenlagern der lokalen Garnison auch eine noch unbekannte Zahl US-Black-Hawk-Hubschrauber, weiteres Fluggerät sowie schwere Waffensysteme unter ihre Kontrolle. Nach Angaben eines irakischen Sicherheitsoffiziers, der sich auf Verhöre eines gefangengenommenen IS-Kuriers beruft, sind ihr bei der Eroberung Mossuls Geld und militärisches Gerät im Wert von bis zu 1,5 Milliarden $ in die Hände gefallen, ihr Gesamtvermögen (Geld und Waffen) soll schon vorher bei 875 Millionen $ gelegen haben[105]. Von Mossul aus drangen am 10. Juni ISIS-Kämpfer nach Baidschi vor, wo sich die größte Ölraffinerie des Irak befindet, zogen sich aber angesichts verstärkter Armee- und Polizeikräfte wieder zurück. Am 11. Juni 2014 erreichten ISIS-Kämpfer Tikrit, wo Sunniten des früheren Regimes von Saddam Hussein mit den ISIS-Kämpfern zusammenarbeiteten[106], und Baidschi.[107] Am 12. Juni verließen 3000 Soldaten der irakischen Armee den Luftwaffenstützpunkt Camp Speicher, in Zivilkleidung um sich zu ergeben, zuvor waren ihre Offiziere geflohen. Die IS-Milizen teilten die Soldaten in Sunniten und Schiiten auf, schiitische Soldaten wurden hingerichtet. Die Organisation Human Rights Watch schätzt die Zahl der Opfer auf bis zu 770, es konnten anhand von Satellitenbildern 5 Massenhinrichtungsplätze identifiziert werden.[108] Diese Massenhinrichtungen wurden als Massaker von Tikrit bekannt. Die Menschen in Bagdad bereiteten sich auf einen Angriff vor, und am 13. Juni legte das religiöse Oberhaupt der Schiiten im Irak, Großajatollah Ali al-Sistani, seine Zurückhaltung ab und rief zum Kampf gegen die sunnitischen Extremisten auf. Jeder, der eine Waffe tragen könne, solle sich den irakischen Sicherheitskräften anschließen. Der Aufruf wurde von Sistanis Vertreter, Sheikh Abdul Mehdi Kerbalaie, während der Freitagspredigt in der Imam-Hussein-Moschee in Kerbala verlesen.[109] Auch der radikale Schiitenprediger Muktada al-Sadr rief seine Anhänger zum Widerstand auf.
Rund eine Million Iraker sind auf der Flucht. Viele versuchen, das als stabil geltende kurdische Autonomiegebiet im Nordirak zu erreichen. Wenig später wurde der Grenzposten Al-Kaim erobert, ein offizieller Grenzübergang zwischen dem Irak und Syrien.[110]
Trotz des offenen Streits zwischen dem Regierungschef Nuri al-Maliki in Bagdad und dem Kurdenpräsident Masud Barzani in Arbil stellte sich die Führung der kurdischen Gebiete im Irak offiziell an die Seite der irakischen Regierung und schickte ihre Peschmerga-Einheiten aus der Hauptstadt Arbil ins Kampfgebiet. Am 12. Juni übernahmen Peschmerga-Kämpfer die vollständige Kontrolle über die Großstadt Kirkuk.
Nach der Einnahme von Mossul bat die Regierung von Nuri al-Maliki die US-Regierung um Luftunterstützung gegen die ISIS-Kämpfer. US-Präsident Barack Obama zog einen Militärschlag in Erwägung, der Einsatz von US-Truppen am Boden wurde jedoch ausgeschlossen. Die Vereinigten Staaten hätten schon viel Geld in den Aufbau der irakischen Sicherheitskräfte investiert, wenn diese nicht bereit seien zu kämpfen, gebe es „Probleme mit der Moral und dem Bekenntnis zum Irak“. Es läge „an den Irakern, als einem souveränen Staat, ihre Probleme zu lösen“, sagte Obama und verwies auf die schwierige Geschichte des Irak.[111] Zunächst verlegte der US-Verteidigungsminister Chuck Hagel den Flugzeugträger USS George H. W. Bush in den Persischen Golf. Begleitet wurde dieser von drei Zerstörern, die mit ihren Tomahawk-Marschflugkörpern bereits bei der Irak-Invasion 2003 eingesetzt wurden, die USS Arleigh Burke (DDG-51), die USS Truxtun (DDG-103) und die USS O’Kane (DDG-77), und einem mit Raketen bestückten Kreuzer, der USS Philippine Sea (CG-58).[112][113] Zudem wurde ein weiteres Kriegsschiff in die Region abkommandiert, die USS Mesa Verde, das für amphibische Einsätze konzipiert ist, mit senkrecht startendem Kipprotor-Wandelflugzeug Bell-Boeing V-22 Osprey und mit 550 Marineinfanteristen an Bord.[114]
Der iranische Präsident Hassan Rohani bot am 14. Juni dem Irak an, im Rahmen internationalen Rechts beizustehen, und schloss eine Kooperation mit den Vereinigten Staaten im Irak nicht grundsätzlich aus: „Wenn wir sehen, dass die Vereinigten Staaten gegen terroristische Gruppen im Irak einschreiten, dann kann man darüber nachdenken. Bisher haben wir aber von ihrer Seite keine Handlungen gesehen.“[115] Zudem dementierte Rohani einen Bericht des Wall Street Journals, wonach bereits mindestens drei Eliteeinheiten der iranischen Revolutionsgarden Al-Quds-Brigaden (Al-Kuds-Brigaden) in den Irak entsandt worden seien.[116]
Am 17. Juni entschied Barack Obama, eine 275-köpfige Spezialeinheit in den Irak zu verlegen. Diese soll helfen, Personal der US-Botschaft in Bagdad in die US-Konsulate von Arbil in der Autonomen Region Kurdistan in Nordirak und von Basra in Südirak sowie in die US-Botschaft nach Amman in Jordanien zu verlegen. Wie viele der insgesamt 5000 US-Botschaftsmitarbeiter in Bagdad verlegt werden, wurde nicht bekannt gegeben.[117]
Eine mögliche militärische Zusammenarbeit mit dem Iran wurde von der Sprecherin des US-Außenministeriums dementiert, nachdem Außenminister John Kerry sie zuvor nicht ausgeschlossen hatte.[118]
Nach Angaben eines Funktionärs der kurdischen DPK sind die meisten Rebellen, die sich der ISIS-Offensive angeschlossen haben, keine Islamisten, sondern nicht-radikale sunnitische Iraker, die mit der schiitischen Maliki-Regierung nicht einverstanden sind.[119] Als Grund nennen sie vielfältige Diskriminierung durch die schiitisch dominierte irakische Regierung.[120]
Am 29. Juni 2014, dem ersten Tag des Fastenmonats Ramadan, rief die Organisation in einer umfassenden Erklärung das Kalifat und ihren Anführer Baghdadi zum Kalifen aus.[121] Auf Arabisch, Englisch, Russisch, Französisch und Deutsch erklärte die Organisation gleichzeitig ihre Umbenennung von „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ zu „Islamischer Staat“.[122] Sie erklärte auch, dass alle Emirate, Gruppen, Staaten und Organisationen ihre Rechtmäßigkeit mit der Ankunft des Kalifats und dem Eintreffen seiner Truppen verlören.[123]

Juli/August

Im Juli 2014 zerstörten IS-Kämpfer in den irakischen Städten Mossul und Tal Afar schiitische und sufistische Moscheen und Heiligtümer, darunter auch das Mausoleum von Ahmed Rifai, eines Nachkommen Mohammeds.[124] Die christlichen Einwohner Mossuls wurden am 18. Juli über Lautsprecher der Moscheen aufgefordert, die Stadt zu verlassen; ansonsten drohe ihnen „das Schwert“. Eine Woche zuvor waren sie aufgefordert worden, zum Islam zu konvertieren oder eine Sondersteuer zu zahlen, um der Ausweisung zu entgehen.[125] Die Häuser von Christen wurden mit einem N für Nasrani markiert; sie sollen dem Islamischen Staat zufallen.[126] Der Bischofssitz der syrisch-katholischen Kirche in Mossul wurde in Brand gesetzt.[127] Die Gruppe übernahm ebenfalls die Kontrolle über mehrere Ölfelder[128] und den größten Staudamm des Irak, die Mosul-Talsperre.[129]
Neben der Vertreibung syrisch-katholischer und chaldäischer Christen aus der Region kam es im Juli und im August 2014 zur Flucht von Anhängern der religiösen Minderheit der Jesiden, die in die kurdischen Autonomiegebiete, die umliegenden Berge und zu ihrem Heiligtum Lalisch fliehen.[130]
Rund 11.000 Kurden, Aleviten und Jesiden demonstrierten am 16. August 2014 in Hannover für Hilfe gegen den IS-Terror
Am 8. August 2014 bombardierte die US-Regierung mit Kampfjets Artilleriestellungen des IS.[131] Weitere Luftangriffe der US-Navy fanden in den folgenden Tagen vom Flugzeugträger USS George H. W. Bush (CVN-77) aus statt. Dabei wurden nach US-Militärangaben auch Panzer, welche der IS erbeutet hatte, ausgeschaltet.[132] Der irakische Minister für Menschenrechte, Schia al Sudani, berichtete von 500 durch IS-Anhänger getöteten Jesiden, einige davon seien lebendig begraben worden. Zudem seien hunderte Frauen gekidnappt worden, die alle unter 35 Jahre alt seien und in Schulen in der Stadt Mossul eingesperrt sein sollen, so ein Sprecher des Ministers.[133] Die jesidische Parlamentsabgeordnete Wian Dachil gab an, dass 20.000–30.000 Jesiden durch kurdische Peschmerga-Kämpfer aus dem Dschabal Sindschar gerettet wurden.[134] Nach Angaben vertriebener Jesiden erfolgte die Rettung nicht durch die Peschmerga, sondern durch Kämpfer der Partei der Demokratischen Union (PYD) und der Volksverteidigungseinheiten (YPK), die beide der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nahestehen.[135][136] Die UN berichtete von mehreren weiteren tausend Jesiden, die im Gebirge festsäßen und vom IS eingeschlossen seien.[137] Qasim Şeşo hatte am 30. Juli eine jesidische Bürgerwehr (YBŞ) gegründet, um auf den Extremfall vorbereitet zu sein.[138] Diese Bürgerwehr bezog Stellung im Sindschar-Gebirge um die Pilgerstätte Sherfedin zu schützen und gegen die IS zu kämpfen.[139] Im Ort Tel Kudscho starben mindestens 80 Männer, laut der kurdischen Nachrichtenagentur Basnews, weil sie nicht zum Islam übertreten wollten.[140]
Ein Führungsmitglied des IS, Abu Turab Al Mugaddasi, kündigte an bis nach Saudi-Arabien ziehen zu wollen, um Mekka einnehmen zu wollen. König Abdullah ibn Abd al-Aziz erklärte daraufhin, 30.000 Soldaten im Norden des Landes fest stationieren zu lassen.[141] Einen Monat später wurde angekündigt einen Zaun an der Grenze zu Jordanien in einer Länge von 900 Kilometern errichten zu lassen.[142]
Am 11. August wurde bekannt, dass kurdische Kräfte die Städte Makhmur und Gwer - mit US-Luftunterstützung - zurückerobert haben. Gwer wurde zuvor in der Nacht von 6. auf 7. August von den kurdischen Kräften aufgegeben.[143][144]
Nuri al-Maliki trat am 14. August 2014 zugunsten des designierten Nachfolgers und politischen Rivalen Haidar al Abadi von seinem Amt als Premierminister des Irak zurück. Am 15. August begannen 25 sunnitische Stämme ihren Widerstand gegen den IS und vertrieben ihn aus den Gebieten westlich der Provinzhauptstadt Ramadi. Am 18. August wurde die strategisch wichtige Mosul-Talsperre von kurdischen und irakischen Einheiten mit US-Luftunterstützung zurückerobert.[145]
Die irakische Armee startete am 19. August 2014 eine Gegenoffensive zur Rückeroberung der sunnitisch dominierten Stadt Tikrit.[146] Die Offensive kam jedoch noch am selben Tag zum Erliegen, da die Gegenwehr zu stark war.[147]
Kurdische Kräfte starteten am 22. August 2014 eine Offensive auf den strategisch wichtigen Ort Jalawla im Gouvernement Diyala, die irakische Armee marschierte derweil auf den in der Nähe befindlichen Ort Saadiya.[148]
Ende August 2014 stellten Mitglieder des IS ein Video ins Internet, in dem die Ermordung des US-amerikanischen Journalisten James Foley gezeigt wurde. Nach der Hinrichtung zeigte das Video einen zweiten Gefangenen, im Video als Steven Sotloff bezeichnet. Das Video erklärte, dass das Leben dieses Mannes von den „nächsten Entscheidungen“ Obamas abhänge.[149][150] Kurz darauf berichtete der Nachrichtensender ABC News von einer weiteren Geiselnahme durch den IS. Es handelt sich um eine 26-jährige Frau, die im Jahr 2013 in Syrien entführt wurde. Die Entführer forderten unter anderem 6,6 Millionen Dollar und die Freilassung von Aafia Siddiqui.[151] Die USA setzen ihre Luftangriffe fort und schließen eine Ausdehnung der Angriffe auf IS-Stellungen in Syrien nicht mehr aus.[152]
Die irakische Luftwaffe begann am 27. August mit Angriffen auf IS-Stellungen, um die seit zwei Monaten eingeschlossene Stadt Amerli im Distrikt Tuz Khurmatu Gouvernement Salah ad-Din. Parallel wurden mit Helikoptern Hilfsgüter und Munition in die Stadt geflogen.[153][154] Kräfte der irakischen Armee sowie schiitische und kurdische Kämpfer starteten am 30. August eine gemeinsame Offensive zum Entsatz der seit mehr als zwei Monaten eingeschlossenen Stadt.[155] Diese Bodentruppen in Stärke von mehrere Tausend Mann rückten aus vier Richtungen, unterstützt von Luftschlägen mit US-Beteiligung, gegen die Einschließung vor.[156] Der irakischen Armee gelang der Durchbruch des Belagerungsringes am 31. August 2014.[157] Die kleineren Orte rund um Amerli Stadt konnten noch am selben Tag zurückerobert werden.[158] Erstmalig dürfte sich die Luftwaffe des schiitisch dominierten Iran beteiligt haben.[159] Laut einer Aussage des Irak-Experten vom Washington Institute for Near East Policy Michael Knights wurde die Stadt zum Symbol des schiitischen Widerstands und war auch die letzte nicht-sunnitische Gemeinde, die der Terrororganisation ausgeliefert war.[160] Im Zuge dieser Offensive konnten die verbündeten Kräfte die vor elf Wochen verloren Stadt Sulaiman Bak zurückerobern, dabei konnten 36 IS-Kämpfer gefangengenommen werden.[161]
Am 28. August wurde ein Video auf YouTube online gestellt, welches die Enthauptung eines Peschmerga-Kämpfers zeigen soll. Die Enthauptung soll eine Warnung für die kurdischen Führer sein, ihre Allianz mit den USA zu beenden. Am frühen Morgen konnten kurdische Kräfte im Raum Zumar Distrikt Tal Afar im Gouvernement Ninawa - 10 bis 20 km westlich des Mosul-Dammes - einige Ortschaften unter anderem die am 3. August verlorene Ölstadt Ain Zalah und den strategisch wichtigen - er ermöglicht eine gute Sicht auf die Städte Ain Zalah und Sumar - Berg Batma zurückgewinnen. Die IS zündete im Verlauf ihres Rückzugs drei Ölquellen an.[162][163] Die ersten kurdischen Verbände konnten am 30. August in die Stadt Zumar eindringen, die Stadt konnte am selben Tag eingenommen werden.[164][165][161]

September

Am 2. September veröffentlichte der IS ein Video, in dem ein schwarz vermummter Kämpfer den Journalisten Steven Joel Sotloff ermordet. Im Video wird die Ermordung mit der Weiterführung der Angriffe der USA gegen IS-Stellungen begründet. Es wird auch mit der Tötung des britischen Sicherheitsexperten David Cawthorne Haines gedroht, falls die US-Luftschläge weitergehen.[166][167]
Am 4. September wurde bekannt, dass die rechte Hand von IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi Abu Hadschir al-Suri mutmaßlich bei einem Luftschlag auf Mossul getötet wurde, bei diesem Luftangriff sollen auch 50 IS-Kämpfer ums Leben gekommen sein.[168] Im gleichen Zeitraum wurde Westlich von Kirkuk der Ort Tel Ali von den IS-Milizen gestürmt und es wurden mindestens 50 Männer entführt.[169]
Kurdische Kräfte rückten östlich von Mossul vor und konnten sich bis zum 5. September 25 Kilometer an die Stadt heranarbeiten, dabei wurden weitere Dörfer von der IS zurückerobert.[170] Am 6. September konnte die Peschmerga, ca. 20 km östlich von Mossul, den strategisch wichtigen Berg Zartak erobern. Die US-Luftwaffe unterstützte den Vormarsch.[171]
Am 7. September bombardierte die US-Luftwaffe auch IS-Stellungen bei der Haditha-Talsperre, ca. 250 km südwestlich von Mossul, und eröffnete dadurch eine zusätzliche Front. Die Angriffe dienten der Unterstützung irakischer Sicherheitskräfte und sunnitischer Stämme, die den Staudamm verteidigten, die Luftschläge erfolgten auf Bitte der irakischen Regierung. Durch die Luftschläge konnten die Kämpfer die Stadt Barwana ca. 10 km südlich des Dammes einnehmen.[172][171][173]

Aktivitäten in Deutschland

Anfang August 2014 attackierten deutsche IS-Anhänger in Herford Jesiden mit Messern[174] und bedrohten diese.[175] Ebenfalls im August 2014 überfielen IS-Anhänger ein Heim für Asylbewerber in Berlin-Marienfelde. Dabei verletzten sie mehrere Menschen schwer.[176]
Siehe auch: Islamistischer Terrorismus in Deutschland

Mitglieder

Schätzungen des US-Außenministeriums vom Mai 2013 bezifferten die Truppenstärke von ISIS im Irak mit 1.000 bis 2.000,[177] Schätzungen eines Irak-Experten der Friedrich-Naumann-Stiftung vom Juni 2014 gehen jedoch von 10.000 bis zu 15.000 Mann aus.[178] In Syrien wurde die Anzahl der Kämpfer von ISIS je nach Quelle auf 3.000 bis 8.000 geschätzt.[179][68][180] Im August 2014 berichtete der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, von 50.000 Mann, die mittlerweile in Syrien kämpfen – 20.000 davon seien aus dem Ausland,[181] laut Schätzungen der EU-Kommission sind 2000 davon aus Europa.[182] Der Sprecher des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Ryan Trapani, sagte im September 2014 er gehe von 20.000 bis 30.000 Kämpfern aus.[183]
Im Verfassungsschutzbericht 2012 des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz wurde AQI als die „aktivste terroristische Gruppierung im Zentral- und Südirak“ beschrieben. Strukturen von AQI in Deutschland seien derzeit nicht bekannt.[184] Ende November 2013 veröffentlichte ISIS ein Video, in dem erstmals ein deutsches ISIS-Mitglied für den Dschihad in Syrien wirbt.[185] Das Bundesamt für Verfassungsschutz identifizierte den Mann als einen 26-jährigen Konvertiten aus Dinslaken; er soll mit vier Salafisten aus dem Raum Dinslaken über die Türkei nach Syrien gereist sein und sich dort ISIS angeschlossen haben.[186] Inzwischen sind mehrere Männer aus Deutschland für IS im Einsatz, wie auch der ehemalige Rapper Denis Cuspert.[187][188] Laut Verfassungsschutz gingen bisher bereits mehr als 400 junge Männer von Deutschland aus in den Irak oder nach Syrien, um für den IS zu kämpfen.[189] Im Februar 2014 gaben deutsche Behörden an, mindestens 20 Dschihadisten aus Deutschland seien in Syrien getötet worden.[190] Bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes des Bundes für das Jahr 2013 warnte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen vor einem „besonderen Sicherheitsrisiko“ durch nach Deutschland zurückkehrende Syrien-Kämpfer.[191]

Bekannte Mitglieder

Abu Bakr al-Baghdadi, 2004
Anführer
Andere

Reaktionen in Deutschland

Verbot

Seit dem 12. September 2014 ist IS in Deutschland verboten. Die öffentliche Verwendung von Kennzeichen des IS, das Sammeln von Spenden und die Rekrutierung von Kämpfern sowie jegliche andere Unterstützung der Organisation ist somit strafbar.[3]
Eine Strafbarkeit der Verwendung der IS-Flagge wurde kritisiert, da ihr Inhalt („Es gibt keinen Gott außer Gott.“; „Mohammed ist der Prophet Gottes.“) als Glaubensbekenntnis vom Schutzbereich der Religionsfreiheit umfasst sei.[194] Das Bundesinnenministerium teilte diesbezüglich mit, das Kennzeichenverbot richte sich nicht gegen islamische Symbolik allgemein, sondern gegen deren spezifische Verwendung durch den IS für seine verfassungswidrigen Zwecke.[195]

Unterstützung der Autonomen Region Kurdistan

Deutschland startete am 15. August 2014 Hilfsflüge in den Irak. Vier Bundeswehrflugzeuge brachten 36 Tonnen Sanitätsmaterial und Lebensmittel nach Erbil. Sogenannte defensive Rüstungsgüter waren in dem ersten Transport nicht an Bord. Die Bundesregierung hatte sich aber grundsätzlich bereiterklärt, Unimog-Lastwagen, Schutzwesten oder Helme zu liefern. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich gegenüber deutschen Waffenlieferungen an kurdische Einheiten oder die Regierungsarmee zunächst zurückhaltend. Sie machte aber klar, dass auch das eine Option sein müsse.[196] Auf europäischer Ebene wurden beim Treffen der Außenminister am 15. August in Brüssel unter Teilnahme von Frank-Walter Steinmeier die Weichen in diese Richtung gestellt.[197] Am 20. August fällte die Bundesregierung einen Grundsatzbeschluss, dass man den Kampf der Kurden im Nordirak gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat notfalls – unter Beteiligung des Bundestages – auch mit Waffen unterstützen werde.[198] Ende August 2014 entschied sich die Bundesregierung mit Panzerabwehrwaffen, Sturmgewehren, Maschinengewehren, Pistolen und Munition die irakischen Kurden zu unterstützen.[199]

Demonstrationen

Rund 11.000 Menschen demonstrierten am 16. August 2014 in Hannover für Hilfe gegen den IS-Terror
Mitte August 2014 kam es in mehreren Städten, wie z. B. Hannover,[200] Bielefeld[201] und Frankfurt am Main[202] zu Demonstrationen gegen den Terror des IS, mit jeweils tausenden von Teilnehmern.

Reaktionen in der muslimischen Welt

Ablehnung

Weltweit distanzierten sich Muslime von IS. Im Juni 2014 erklärte die Organisation für Islamische Zusammenarbeit, dass die Praktiken des IS nichts mit dem Islam zu tun hätten.[203] Im August 2014 wurde die Organisation vom Rat der islamischen Gelehrten Indonesiens für „harām“ (verboten) erklärt.[204] Der oberste Mufti von Saudi-Arabien Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich stellte fest, dass der IS mit seinen Verbrechen im Nahen Osten die islamischen Prinzipien und Lehren verletzen würde, und bezeichnete ihn als „Feind Nummer eins“ des Islam.[205] Der ägyptische Großmufti Schawki Ibrahim Allam kennzeichnete den IS als eine Gefahr für den Islam und die Muslime, weil er das Image des Islam zerstören und korrumpieren würde,[206] sprach IS das Recht ab, sich „Islamischer Staat“ zu nennen, und forderte die Medien dazu auf, IS nur noch als „al-Qaida-Separatisten in Irak und Syrien“ zu bezeichnen.[207] Der Golf-Kooperationsrat verurteilte Ende August die Gräueltaten all jener, die den Islam als Vorwand zum Morden und Vertreiben nehmen.[208] Die Außenminister der Arabischen Liga kamen bei einem Treffen am 7. September 2014 in Kairo überein, dass sie die notwendigen Maßnahmen gegen terroristische Vereinigungen wie IS ergreifen werden.[209]
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärte, die Vertreibung von Christen sei gegen den Islam.[210] Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich verlautbarte, dass IS nicht das Recht habe, den muslimischen Glauben zu vertreten.[211] Die türkische Kulturgemeinde in Österreich warf dem IS den Missbrauch des Islam vor.[212] Die Islamic Society of North America (Islamische Gesellschaft Nordamerikas) verurteilte die Angriffe des IS als „unislamisch“.[213] Anfang September erließen führende britische Imame eine Fatwa, die es Muslimen verbietet, die vergiftete Ideologie des IS zu unterstützen: IS ist eine häretische, extremistische Organisation, und es ist religiös verboten (haram), sie zu unterstützen oder sich ihr anzuschließen. Weiterhin ist es für britische Muslime eine Pflicht, sich dieser giftigen Ideologie aktiv entgegenzustellen, vor allem dann, wenn sie in Großbritannien verbreitet wird.[214][215][216]

Zustimmung

Abseits von diesen offiziellen Statements stellten muslimische Intellektuelle in der saudischen und anderen arabischen Gesellschaften nicht unbeträchtliche Sympathien für Ideologie und Terrorakte des IS fest.[217] Die nigerianisch-sunnitische Terrororganisation Boko Haram sagte der IS Unterstützung zu.[218]

Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat

Die USA hatten am 5. September 2014 beim Nato-Gipfel im walisischen Newport eine internationale Allianz gegen den IS ins Leben gerufen. Die Gründungsmitglieder waren: Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen, Australien, Dänemark, Kanada, Türkei und die Vereinigten Staaten von Amerika.[173]
Präsident Obama legte, am 11. September 2014 um 03:00 (MESZ), in einer Rede an die Nation, seine zukünftige Strategie gegen die Terrororganisation IS dar. Diese umfasst im Wesentlichen 4 Punkte:
  1. Die US-Luftoffensive im Irak wird systematisch ausgeweitet. IS-Stellungen sollen weiter unter Beschuss genommen werden. Auch in Syrien soll es US-Luftschläge geben. „Ich werde nicht davor zurückschrecken, dort ebenfalls gegen den IS vorzugehen“, unterstreicht der Präsident: „Wer Amerika bedroht, wird nirgendwo Unterschlupf finden.“
  2. Der Kampf wird sich nicht allein auf Luftangriffe beschränken. Die USA wollen zudem lokale Sicherheitskräfte im Irak und Oppositionstruppen in Syrien unterstützen. Zur US-Hilfe zählen militärisches Training, Waffen und anderes Gerät. Schon in den kommenden Tagen sollen 475 Militärberater aus den USA nach Bagdad aufbrechen. US-Soldaten, so stellt Obama klar, würden jedoch nicht in die Schlacht geschickt. „Unsere Bemühungen unterscheiden sich grundlegend von den Kriegen im Irak und Afghanistan. Es wird keine amerikanischen Kampftruppen auf fremdem Boden geben.“
  3. Dem Terrornetz soll die finanzielle Basis entzogen werden. Dazu will man IS-Konten mit Hilfe von Geheimdiensten weltweit einfrieren. Auch soll verhindert werden, dass ausländische IS-Kämpfer unbehelligt in Syrien ein- und ausreisen können.
  4. Die humanitäre Hilfe für Opfer des IS-Terrorismus und Flüchtlinge soll verstärkt werden.[219][220]

Sonstiges

Seit mehreren Jahren wird festgestellt, dass die Terrororganisation körperlich oder psychisch kranke Menschen entführt und sie anschließend „benutzt“, um Selbstmordattentate durchzuführen.[221] Beobachtet wurde auch, dass der IS gegen Muslime anderer Glaubensrichtungen ein weitgefasstes Verständnis der islamischen Praxis des Takfīr anwendet. Diese Muslime stuft er demnach als „Ungläubige“ (kuffar) ein und tötet sie.[222][223] In seinem Herrschaftsgebiet führte der IS einen auf der Scharia und dem „klassischen“ Wahhabismus[224][225][226] basierenden „16-Punkte-Katalog“ ein, der das öffentliche und private Leben massiv normiert.[227] Demnach sind der Konsum und Verkauf von Alkoholika, Drogen und Tabakwaren ebenso untersagt wie das Tragen von Waffen, das Abhalten von Versammlungen, „Götzen-Bildnisse“ und „Schreine“. Frauen müssen „züchtig-bedeckende Kleidung“ tragen und gemeinhin zuhause bleiben. Verlautbarungen in Moscheen unterliegen der Zensur.[228]
Während des Ramadans 2014 veröffentlichte der IS über die Medienagentur al-Hayat die erste Nummer seiner Online-Zeitschrift Dabiq.[229] Sie erschien in mehreren Sprachen.[230] Der Name der Zeitschrift erinnert an einen Ort nahe Aleppo in Syrien, der in verschiedenen Überlieferungen des Propheten Mohammed auftaucht und im Jahr 1516 den Schauplatz einer Schlacht zwischen dem Osmanischen Reich und den Mamluken bildete.[231] Als Zielgruppe der Zeitschrift gelten junge Migranten oder Konvertiten aus Europa, Russland und Amerika.[232]
Anfang September 2014 wurde bekannt, dass das Kollektiv Anonymous eine Großoffensive gegen IS im Internet vorbereitet. Zitat eines Anons: Ich finde es wirklich ironisch, dass eine Herde wilder Tieren versuchen, in die Zeit des 12. Jahrhunderts zurückzukehren – und dafür gleichzeitig ganz selbstverständlich Medien aus dem 21. Jahrhundert verwendet.[233][234]

Film

  • Medyan Dairieh: The Islamic State. Vice News, 2014[235]
  • Nafeez Ahmed: The Powers Behind The Islamic State. filmsforaction.org, 2014[236]

Siehe auch

Literatur

  • Christoph Günther: Ein zweiter Staat im Zweistromland? Genese und Ideologie des „Islamischen Staates Irak“. Ergon, Würzburg 2014, ISBN 978-3-95650-036-7 (= Kultur, Recht und Politik in muslimischen Gesellschaften, Band 28, zugleich Dissertation an der Universität Leipzig 2013).

Weblinks

 Commons: Islamic State of Iraq and the Levant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. William McCants: Black Flag. Foreign Policy, 7. November 2011, abgerufen am 27. September 2013.
  2. Blutiger Machtkampf in Nahost: Das irakische Puzzle, in: Spiegel Online, 13. Juni 2014.
  3. Bekanntmachung eines Vereinsverbots gegen die Vereinigung sogenannter Islamischer Staat alias Islamischer Staat im Irak (ad-Dawla al-Islamiya fil-Iraq) alias Islamischer Staat im Irak und in Groß-Syrien (ad-Dawla al-Islamiya fil-Iraq wash-Sham) vom 12. September 2014 (BAnz AT 12.09.2014 B1)
  4. Pressemitteilung Nr. 20/2014 vom 24. Juni 2014 im Portal generalbundesanwalt.de, abgerufen am 26. August 2014
  5. Führungsmitglied der Al Qaida im Irak gefasst, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. September 2006
  6. Die Terrorgruppe IS. Artikel vom 26. Juli 2014 in tagesschau.de, abgerufen am 11. August 2014
  7. Die Geldgeber der IS-Terroristen. Tagesschau.de, 22. August 2014
  8. Das Kalifat handelt mit Frauen. Artikel vom 30. August 2014 im Portal tagesanzeiger.ch, abgerufen am 30. August 2014
  9. Fall James Foley: Geiseln für den Gottesstaat, Spiegel Online, 21. August 2014
  10. Irak: Österreicher aus Rebellengebiet gerettet, in: DiePresse.com, 17. Juni 2014; Alfred Hackensberger: Syrien ist ein Schlachtfeld radikaler Islamisten, in: Die Welt, 26. Februar 2014; Sven Pöhle, Diana Hodali, Nastassja Steudel: Akteure und Allianzen in der Irak-Krise, in: Deutsche Welle, 18. Juni 2014.
  11. So im Spiegel und bei der Tagesschau.
  12. So in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Beide Übersetzungen des letzten Namensteils beziehen sich auf das arabische „Asch-Scham“ (الشام, aš-Šām), welches eben die Region der Levante bezeichnet.
  13. SC/10263. Security Council Al-Qaida and Taliban Sanctions Committee Approves Deletion of Two Entries from Consolidated List. United Nations Security Council • Department of Public Information • News and Media Division • New York, 27. Mai 2011, abgerufen am 28. September 2013.
  14. Security Council Committee pursuant to resolutions 1267 (1999) and 1989 (2011) concerning Al-Qaida and associated individuals and entities: QE.J.115.04. AL-QAIDA IN IRAQ. NARRATIVE SUMMARIES OF REASONS FOR LISTING. United Nations, abgerufen am 26. September 2013.
  15. Al-Qa'ida in Iraq (AQI). In: National Security website. Australian Attorney-General's Department, 12. Juli 2013, abgerufen am 1. Oktober 2013.
  16. Database - Uppsala Conflict Data Program (UCDP): Middle East > Iraq > One-sided violence > ISI - civilians.
  17. Profile: Tawhid and Jihad group. BBC News, 8. Oktober 2004, abgerufen am 28. September 2013.
  18. Richard Boucher, Spokesman: Foreign Terrorist Organization: Designation of Jama'at al-Tawhid wa'al-Jihad and Aliases. United States Department of State, 15. Oktober 2004, abgerufen am 28. September 2013.
  19. Group seizes Japanese man in Iraq. BBC News, 27. Oktober 2004, abgerufen am 13. August 2014.
  20. Body discovery stokes Iraq hostage tension. China Daily, 23. Juli 2004, abgerufen am 13. August 2014.
  21. Bureau of Counterterrorism: Foreign Terrorist Organizations. United States Department of State, 28. September 2013, abgerufen am 26. September 2013.
  22. Letter from al-Zawahiri to al-Zarqawi. ODNI News Release No. 2-05. Office of the Director of National Intelligence, 11. Oktober 2005, archiviert vom Original am 5. Februar 2012, abgerufen am 2. Oktober 2013 (Siehe auch Kopie bei der Federation of American Scientists).
  23. Reuters: Iraq al-Qaeda wants own Islamic state for Sunnis – Web. SignOnSanDiego.com, 15. Oktober 2006, abgerufen am 28. September 2013.
  24. Q&A: Iraq's Awakening Councils. BBC News, 18. Juli 2010, abgerufen am 21. Oktober 2013.
  25. Suadad al-Salhy: Al Qaeda strikes fear into Iraq's government-backed Sunni militia. Reuters, 18. Oktober 2013, abgerufen am 21. Oktober 2013.
  26. Rich Gardella and the NBC News Investigative Unit: Insurgent groups condemn al-Qaida tactics. NBC News, abgerufen am 3. Dezember 2013.
  27. Waleed Ibrahim: Al Qaeda's two top Iraq leaders killed in raid. Reuters, 19. April 2010, abgerufen am 26. September 2013.
  28. Security Council Committee pursuant to resolutions 1267 (1999) and 1989 (2011) concerning Al-Qaida and associated individuals and entities: Al-Qaida Sanctions List. The List established and maintained by the 1267 Committee with respect to individuals, groups, undertakings and other entities associated with Al-Qaida. United Nations, 20. September 2013, abgerufen am 26. September 2013.
  29. Sunni Militants In Iraq Name New Leader. Radio Free Europe/Radio Liberty, 16. Mai 2010, abgerufen am 26. September 2013.
  30. UPI: Al-Qaida replaces slain chiefs, fights on. UPI.com, 17. Mai 2010, abgerufen am 26. September 2013.
  31. Verfassungsschutzbericht 2012. Bundesamt für Verfassungsschutz, September 2013, S. 247, abgerufen am 4. Oktober 2013 (PDF; 5,7 MB).
  32. Hillary Rodham Clinton: FR Doc No: 2012-1538. Public Notice 7774. Office of the Federal Register, 26. Januar 2012, abgerufen am 26. September 2013 (Federal Register Volume 77, Number 17 (Thursday, January 26, 2012)/Notices/Page 4082).
  33. Hillary Rodham Clinton: FR Doc No: 2012-29868. Public Notice 8105. Office of the Federal Register, 11. Dezember 2012, abgerufen am 26. September 2013 (Federal Register Volume 77, Number 238 (Tuesday, December 11, 2012)/Notices/Page 73732).
  34. Bureau of Counterterrorism: Individuals and Entities Designated by the State Department Under E.O. 13224. United States Department of State, 17. Dezember 2012, abgerufen am 26. September 2013.
  35. Victoria Nuland, Department Spokesperson, Office of the Spokesperson: Terrorist Designations of the al-Nusrah Front as an Alias for al-Qa'ida in Iraq. United States Department of State, 11. Dezember 2012, abgerufen am 26. September 2013.
  36. Jason Burke: Al-Qaida leader Zawahiri urges Muslim support for Syrian uprising. The Guardian, 12. Februar 2012, abgerufen am 3. Oktober 2013.
  37. AFP: Jihadist forums say fighters in and going to Syria. Ahram Online, 12. Februar 2012, abgerufen am 26. September 2013.
  38. Kim Sengupta: Syria's sectarian war goes international as foreign fighters and arms pour into country. The Independent, 20. Februar 2012, abgerufen am 26. September 2013.
  39. AFP: Qaeda moving from Iraq to Syria: PM. Hindustan Times, 2. März 2012, abgerufen am 26. September 2013.
  40. Hania Mourtada und Rick Gladstone: Qaeda Group in Iraq Says It Killed Syrian Soldiers. The New York Times, 11. März 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  41. Agence France-Presse: Qaeda in Iraq confirms Syria's Nusra is part of network. GlobalPost, 9. April 2013, abgerufen am 26. September 2013.
  42. BBC Monitoring: Profile: Islamic State in Iraq and the Levant. BBC News, 20. September 2013, abgerufen am 26. September 2013.
  43. SC/11019. Security Council Al-Qaida Sanctions Committee Amends Entry of One Entity on Its Sanctions List. United Nations Security Council • Department of Public Information • News and Media Division • New York, 30. Mai 2013, abgerufen am 26. September 2013.
  44. Basma Atassi: Qaeda chief annuls Syrian-Iraqi jihad merger. 9. Juni 2013, abgerufen am 1. Oktober 2013.
  45. Hussein Jemmo: Al-Qaeda’s Internal Divide Grows In Syria. Al-Monitor, 19. August 2013, abgerufen am 6. Oktober 2013.
  46. Aron Lund: The Non-State Militant Landscape in Syria. CTC Sentinel, 27. August 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  47. Kareem Raheem und Ziad al-Sinjary: Al Qaeda militants flee Iraq jail in violent mass break-out. Reuters, 22. Juli 2013, abgerufen am 26. September 2013.
  48. Al-Qaeda claims attacks on Iraqi prisons. Al Jazeera, 23. Juli 2013, abgerufen am 26. September 2013.
  49. Adam Schreck: Al-Qaida claims deadly prison raids in Iraq. AP, 23. Juli 2013, abgerufen am 26. September 2013.
  50. Harald Doornbos, Jenan Moussa: The Fugitive. Foreign Policy, 3. Oktober 2013, abgerufen am 4. Oktober 2013.
  51. Mushreq Abbas: Iraq to Reinstate Sahwa Forces. Al-Monitor, 27. August 2013, abgerufen am 21. Oktober 2013.
  52. Explosions rock Iraqi Kurdish capital. Al Jazeera English, 29. September 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  53. Iraq: Rare violence targets Kurdish city of Irbil. BBC News, 29. September 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  54. AFP: Al-Qaeda claims attack in Iraqi Kurdish capital. Google, 6. Oktober 2013, abgerufen am 7. Oktober 2013.
  55. Anne Barnard und Hwaida Saad: Syrian Rebel Infighting Undermines Anti-Assad Effort. The New York Times, 13. Juli 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  56. Piotr Zalewski: Syria’s Many Battlefields: Islamist Rebels Wage War Against the Kurds. Time.com, 26. September 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  57. Barak Barfi, Aaron Y. Zelin: Al Qaeda's Syrian Strategy. Foreign Policy, 10. Oktober 2013, abgerufen am 11. Oktober 2013.
  58. Serene Assir/AFP: Syria jihadists lose support as abuses mount. Fox News, 11. Juli 2013, abgerufen am 12. Oktober 2013.
  59. Sam Dagher: Islamist Rebels Take Fight to Suburbs of Syrian Capital. WSJ.com, 31. Oktober 2013, abgerufen am 3. Dezember 2013.
  60. Syria: Executions, Hostage Taking by Rebels. Planned Attacks on Civilians Constitute Crimes Against Humanity. Human Rights Watch, 11. Oktober 2013, abgerufen am 11. Oktober 2013.
  61. Daren Butler: Turkey says it fires on Islamist militant positions in Syria. Reuters, 16. Oktober 2013, abgerufen am 21. Oktober 2013.
  62. Deutschlandfunk, Aktuell, 8. Januar 2014: deutschlandfunk.de: Al-Maliki siegessicher (11. Januar 2014)
  63. Massengräber im Nordirak entdeckt, Abruf am 6. September 2014
  64. Obama schließt Einsatz von US-Bodentruppen im Irak aus, Süddeutsche Zeitung, 13. Juni 2014
  65. Islamic State in Iraq and Syria. Webseite der Reihe Mapping Militant Organizations (Stanford University, mit weiteren Quellen und Links) im Portal web.stanford.edu, abgerufen am 14. August 2014
  66. Offensive im Irak: ISIS-Extremisten rufen „Islamisches Kalifat“ aus. Artikel vom 29. Juni 2014 im Portal spiegel.de, abgerufen am 29. Juni 2014
  67. Die Deklaration des Kalifats durch den Islamischen Staat. Deutschsprachige Übersetzung mit einführendem Kommentar vom 30. Juni 2014 im Portal nocheinparteibuch.wordpress.com, abgerufen am 27. August 2014
  68. Isis sprengt Schreine und Moscheen im Nordirak. Artikel vom 5. Juli 2014 im Portal zeit.de, abgerufen am 5. Juli 2014
  69. IS vertreibt Christen aus Mossul. Artikel vom 18. Juli 2014 im Portal tagblatt.ch, abgerufen am 19. Juli 2014
  70. Christen fliehen nach Ultimatum der Dschihadisten aus Mossul. Artikel vom 18. Juli 2014 im Portal limmattalerzeitung.ch, abgerufen am 19. Juli 2014
  71. Kampf gegen IS-Terrormiliz im Nordirak, Abruf am 19.August 2014
  72. ISIS enthauptet US-Journalisten, Abruf am 20. August 2014
  73. Terrormiliz extreme Bedrohung für die USA, Abruf am 22. August 2014
  74. UN befürchten Massaker in Amerli, Abruf am 27. August 2014
  75. Offensive zu Befreiung von Amerli beginnt, Abruf am 30. August 2014
  76. ntv: Amerli erholt sich von Belagerung, Abruf am 1. September 2014
  77. USA bestätigen Echtheit des Videos, Abruf am 3. September 2014
  78. shz:IS verschleppt 50 Männer aus Tel Ali, Abruf am 6. September 2014
  79. [Massengräber im Nordirak entdeckt Deutschland schickt Kurden Militärgüter], Abruf am 6. September 2014
  80. Isis-Anhänger versetzen Herford in Ausnahmezustand. In: Focus Online, 7. August 2014.
  81. Salafisten bedrohen Jesiden mit dem Tode. In: Focus Online, 16. August 2014.
  82. Innenministerium will IS verbieten, tagesschau vom 11. September 2014
  83. Office of the Coordinator for Counterterrorism: Country Reports on Terrorism 2012. Chapter 6 Foreign Terrorist Organizations. United States Department of State, 30. Mai 2013, abgerufen am 28. September 2013.
  84. tagesschau.de: Irak-Experte Walde zum Machtkampf: "Bagdad ist auf der Kippe. ARD, 12. Juni 2014, abgerufen am 13. Juni 2014.
  85. James Traub: 'Everyone Is Scared of ISIS.' Foreign Policy, 4. Oktober 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  86. Syria crisis: Guide to armed and political opposition. BBC News, 17. Oktober 2013, abgerufen am 20. Oktober 2013.
  87. Verfassungsschutzbericht 2012. Bundesamt für Verfassungsschutz, September 2013, S. 246 ff., abgerufen am 4. Oktober 2013 (PDF; 5,7 MB).
  88. Florian Flade: Al-Qaida-Fanatiker: "Mein Name ist Abu Osama, ich bin aus Deutschland". Die Welt, 1. Dezember 2013, abgerufen am 3. Dezember 2013.
  89. Florian Flade: Salafist: Philip B. – Aus Dinslaken in den Dschihad. Die Welt, 3. Dezember 2013, abgerufen am 3. Dezember 2013.
  90. Deutsche Dschihadisten an Kampf um Gasfeld beteiligt, in: Süddeutsche Zeitung, 19. Juli 2014, abgerufen am 26. Juli 2014
  91. Yassin Musharbash: Soll man die Flagge des “Islamischen Staates” verbieten?, Blog Radikale Ansichten auf Zeit Online, 12. September 2014.
  92. Angela Merkel hält Waffenlieferungen an Kurden für denkbar, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 14. August 2014
  93. Deutschland zu Waffenlieferung bereit, tagesschau.de, 20. August 2014
  94. Tausende Waffen für irakische Kurden, tagesschau.de, 31. August 2014
  95. N.N.: Tausende demonstrieren gegen Terror im Irak auf der Seite von NDR 1 Niedersachsen vom 16. August 2014; [1] online zuletzt abgerufen am 17. August 2014
  96. Demo gegen IS-Terror, Frankfurter Rundschau, 10. August 2014
  97. OIC condemns ISIS threats and forced displacement of Christians in Iraq, Abruf am 21. August 2014: The Secretary General added that this forced displacement is a crime that cannot be tolerated; and that the practices of ISIS have nothing to do with Islam and its principles that call for justice, kindness, fairness, freedom of faith and coexistence. („Der Generalsekretär ergänzte, dass diese gewaltsame Vertreibung ein nicht zu tolerierendes Verbrechen darstellt und dass die Praktiken von ISIS nichts mit dem Islam und seinen Prinzipien, welche Gerechtigkeit, Güte, Anstand, Glaubensfreiheit und Koexistenz einfordern, zu tun haben.“)
  98. Indonesia clerics forbid joining ISIL. Artikel vom 7. August 2014 im Portal presstv.ir, abgerufen am 18. August 2014
  99. Saudi-Mufti: "ISIS – Der Feind Nummer eins des Islam", Abruf im Portal epochtimes.de (Epoch Times) am 21. August 2014
  100. Islamischer Staat politisch unter Druck aufgerufen am 26.August 2014
  101. Arabische Liga will gegen IS vorgehen, Abruf am 8. September 2014
  102. Muslime distanzieren sich von IS aufgerufen am 26.August 2014
  103. ISNA, aufgerufen am 26.August 2014
  104. Martin Gehlen IS-Terror - Muslimische Intellektuelle begehren auf, Die Zeit vom 31.August 2014, aufgerufen am 31.August 2014
  105. Brian Fishman: Containing the ISIS Threat. Artikel vom 3. August 2014 im Portal theepochtimes.com, abgerufen am 26. August 2014
  106. Nicholas P. Roberts: Tne (non) Islamic State: Abu Bakr al-Baghdadi and the Challenge of Islamic Illiteracy. Artikel vom 31. Juli 2014 im Portal middleeastmonitor.com, abgerufen am 26. August 2014
  107. Paul Lies: Ausbreitung und Radikalisierung des islamischen Fundamentalismus in Dagestan. LIT Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8258-1136-5, S. 29 ff. (online)
  108. Lorenz Graitl: Sterben als Spektakel. Zur kommunikativen Dimension des politisch motivierten Suizids. Dissertation Freie Universität Berlin 2011, Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Verlag für Sozialwissenschaften, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18461-6, S. 93 (online)
  109. Fouad al-Ibrahim: Why ISIS is a threat to Saudi Arabia: Wahhabism’s deferred promise. Artikel vom 22. August 2014 im Portal english.al-akhbar.com (al-Akhbar), abgerufen am 27. August 2014
  110. Religiöses Regime im Irak: Dschihadisten erlassen drakonische Regeln in Mossul. Artikel vom 12. Juni 2014 im Portal spiegel.de, abgerufen am 27. August 2014
  111. Spes-mossul-leiden-buerger-unter-dschihadisten-zr-3647827.html So leiden die Bürger von Mossul unter der ISIS. Artikel vom 23. Juni 2014 im Portal merkur-online.de, abgerufen am 5. Juli 2014
  112. Dabiq Nr. 1, Ramadan 1435: The Return of Khilafah. PDF, abgerufen im Portal ia902500.us.archive.org am 16. August 2014
  113. ISIS verbreitet Hass-Videos auf Deutsch. Artikel vom 19. August 2014 auf bild.de, abgerufen am 19. August 2014
  114. Julia Gerlach: Hochglänzender Islamismus. Artikel vom 11. Juli 2014 im Portal fr-online.de, abgerufen am 26. August 2014
  115. Tomas Avenarius: Gottesstaat für Einsteiger. Artikel vom 6. August 2014 im Portal sueddeutsche.de, abgerufen am 26. Juli 2014
  116. The Islamic State. Vice News, 2014
  117. The Powers Behind The Islamic State. filmsforaction.org, 2014
Was für ein Krimi, Du solltest einen Zukunftsroman schreiben. Eine Vision, wie das ausgehen kann!“
Das brauche ich nicht. Ich muss nur eins und eins zusammenzählen und sage Dir, wir befinden uns mitten im Krieg. Wir machen Geschäfte und es wird Überlebende geben, genauso, wie die Ebola in Afrika nicht alle dort dahinsiechen lassen wird. Nur viele. Ist ja auch gut so, dann brauchen wir weniger …!“ „Was, Du bist verrückt.“ „Bitte kauf Dir einen schönen Hut für die Galopprennen, die jetzt so chic werden und hör auf mit dem dramatisieren: Bitte!“ „Schau doch aus dem Fenster. Das Auto steht immer noch da. Meine Blogs, werden innerhalb von Minuten vor allem in Amerika gelesen und gespeichert. Pass auf. Schön wenn wir noch leben. Komm, las uns vor dem Schlafengehen noch ein Glas Wein zusammen trinken.“
Sie sagt dies, er dreht sich um. Er sieht noch, wie der Mann aus dem Wagen das Fenster herunter kurbelt. Dann ein Schuss. Sie fällt um, ermordet!

Die Uno-Vollversammlung hat am 2. April 2013 das erste globale Abkommen zur Kontrolle des Waffenhandels verabschiedet.

Illegaler Waffenhandel

Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern.
Strafbar ist das Überlassen von legalen Schusswaffen und Munition von Berechtigten an Nichtberechtigte, das Überlassen oder Erwerben verbotener Waffen ohne Sondergenehmigung, sowie der Handel ohne Handelserlaubnis.

Illegale Waffen

Gegenstände sind illegale Waffen, wenn sie durch das nationale Waffengesetz verboten sind. In Deutschland z.B. gehören zu den verbotenen Waffen Wurfsterne, Butterflymesser, Stahlruten, Springmesser, getarnte Waffen (Kugelschreiberpistole oder Stockdegen) und vollautomatische Waffen.[81] Wenn der Umbau einer erwerbscheinspflichtigen Waffe in eine Dekorationswaffe nicht den aktuellen Vorgaben des nationalen Gesetzes entspricht, wird daraus eine illegale Waffe.[82] Wer vor einer Waffengesetzänderung legal eine Waffe erworben hat, die durch die Änderung verboten wurde, besitzt eine illegale Waffe.

Fahrlässig

Fahrlässig handelt ein Käufer oder Verkäufer, wenn er in Unkenntnis des aktuellen Gesetzes mit einem verbotenen Gegenstand handelt oder ohne Erlaubnis handelt.[83]

Vorsätzlich

Wer Waffen in großem Umfang ohne Erlaubnis sammelt, handelt vorsätzlich. Auch der Versuch des Kaufs ist strafbar, insbesondere, wenn es sich um Kriegswaffen handelt.
Wer als Inhaber einer Waffenhandelslizenz mit illegalen Waffen handelt, handelt nach dem Gesetz als besonders schwerer Fall. Auch wer echte Waffen mittels gefälschter Gutachten als Dekorationswaffen deklariert und danach funktionsfähig verkauft, handelt mit grobem Vorsatz. Werden die verbotenen Waffen auch noch exportiert, liegt zudem ein Verstoß gegen das Außenwirtschaftsgesetz vor. Mit bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe werden Händler und Bandenmitglieder bestraft, wenn sie regelmäßig illegalen Waffenhandel betreiben.
Illegale Waffen stammen aus nicht gemeldetem Altbesitz, werden illegal eingeführt oder illegal hergestellt. Altbesitz:
Trotz des Waffengesetzes 1972 befinden sich in Deutschland mehrere Millionen Waffen, die nie angemeldet wurden und somit heute als illegal klassifiziert werden. Diese wurden vor 1972 erlaubnisfrei erworben. So konnten Volljährige vor 1972 ganz legal Wehrmachtskarabiner K98 oder halbautomatische, maschinenpistolenähnliche Kleinkaliber-Gewehre von Landmann oder via Katalog (z.B. Neckermann) kaufen. Der in anderen Ländern sehr liberale Umgang mit Waffen, wie zum Beispiel in Belgien und Italien, aber auch bei den US-amerikanischen Verbündeten begünstigte den Import nach Deutschland.
In der Schweiz war der Handel mit Sport- und Jagdgewehren sowie Munition bis zum Inkrafttreten des Waffengesetzes frei. Jeder Wehrpflichtige hat sein eigenes Gewehr in der Wohnung stehen und darf es zu Übungszwecken auf dem Schießstand benutzen. Die schweizerische Waffengesetzgebung gilt als eine der liberalsten der Welt.
In den Vereinigten Staaten wird das Waffenrecht teilweise auf Bundesebene geregelt. Der Gun Control Act von 1968 verbietet den Versandhandel für Waffen. Erst seit 1990 gibt es gesetzliche Beschränkungen für Schulgrundstücke aufgrund des Gun-Free School Zones Act, wogegen 1992 ein Student bis vor dem Obersten Gerichtshof einen Prozess führte. Bis zum Jahre 2008 wurden neun weitere juristische Streitfälle bekannt, bei denen einzelne Personen gegen die bundesgesetzliche Regelungen vorzugehen versuchten. Durch den Föderalismus gibt es in jedem Bundesstaat andere Bestimmungen im Einzelnen.

Illegale Einfuhr

Im kleinen Umfang werden Waffen illegal eingeführt, wenn der Käufer diese legal im Ausland erwerben kann und unberechtigt mit seinem Gepäck einführt oder im Versandhandel bestellt.
Illegale Waffeneinfuhren in großem Umfang werden größtenteils im „Rahmen der organisierten Kriminalität durchgeführt“, wobei Österreich als Waffentransitland hauptsächlich von und nach Südosteuropa ... gilt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verblieben viele Waffen der russischen Armee in den Satellitenstaaten. Angeblich sollen 29.000 Maschinengewehre in Tschetschenien zurückgelassen worden sein. Von Tschetschenien aus wurden dann in der Folge viele Waffen über die sogenannte Freihandelszone auf dem Weltmarkt verkauft. Gleiches gilt für den Bestand gebrauchter Waffen in der Ukraine. Obwohl die Ukraine kaum Waffen herstellt, gehört sie seit einigen Jahre zu den mittelgroßen Exporteuren von nicht dokumentierten Waffen.

Literatur